Erschienen in:
01.04.2009 | Originalien
Histologie nach Tonsillektomie?
verfasst von:
Dr. A. Schrock, M. Jakob, T. Send, L. Heukamp, M. Bucheler, F. Bootz
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Notwendigkeit der routinemäßigen histologischen Untersuchung von operativ gewonnenem Tonsillengewebe zum Ausschluss eines okkulten Malignoms wird kontrovers diskutiert.
Methoden
Die klinischen und histologischen Befunde der in unserer Klinik zwischen 01.01.2002 und 01.03.2007 tonsillektomierten Patienten wurden ausgewertet und eine Metaanalyse aller bisher veröffentlichten Studien zur histologischen Aufarbeitung von Tonsillengewebe durchgeführt. Die Häufigkeit klinisch okkulter Tonsillenmalignome wurde aufgezeigt und Kriterien für eine präoperative Risikostratifizierung bezüglich maligner Befunde ausgearbeitet. Danach erfolgte eine Kostenanalyse der histologischen Aufarbeitung aller Tonsillenpräparate.
Ergebnisse
Okkulte Tonsillenmalignome wurden bei 2 von 1523 insgesamt untersuchten Tonsillektomiepatienten (0,13%) histologisch diagnostiziert. Ausweislich der Metaanalyse 24 publizierter Studien mit insgesamt 61.550 Tonsillektomiepatienten wurden 6 okkulte Tonsillenmalignome (0,01%) beschrieben. Statistisch betrachtet müssen 7694 Tonsillenpaare histologisch untersucht werden, um ein klinisch okkultes Malignom zu detektieren; dies entspricht einem finanziellen Aufwand von etwa 385.000 EUR.
Diskussion
Unter ökonomischen Gesichtspunkten empfehlen wir die Histologie beim Vorliegen der folgenden Risikofaktoren: maligne Erkrankungen in der Anamnese, palpatorisch derbe Tonsillen, Schleimhautläsionen der Tonsillen, Tonsillenasymmetrie, Halslymphknotenschwellung, konstitutionelle Symptome, anamnestisch einseitige Beschwerden und stattgehabter Peritonsillarabszess.