Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
HPV-assoziierte Kopf‑Hals‑Karzinome
Mutationssignaturen und genomische Aberrationen
verfasst von:
Dr. rer. nat. S. Wagner, N. Würdemann, C. Hübbers, M. Reuschenbach, E.‑S. Prigge, G. Wichmann, J. Hess, A. Dietz, M. Dürst, I. Tinhofer, M. von Knebel-Döberitz, C. Wittekindt, J. P. Klussmann
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 11/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
HPV-assoziierte Kopf-Hals-Karzinome sind als eigene Tumorentität im Kopf-Hals-Bereich anzusehen und weisen deutlich ansteigende Inzidenzen in Nordamerika und Europa auf. Patienten mit diesen Tumoren haben ein erhöhtes Risiko für regionäre Lymphknoten- und Fernmetastasen bei insgesamt besserer lokaler Tumorkontrolle. Bereits klassische molekulargenetische Untersuchungen zeigten bei HPV-getriebenen Oropharynxkarzinomen spezifische chromosomale Aberrationssignaturen. Aktuelle Entwicklungen der Next-Generation-Sequencing(NGS)-Technologie machen die Sequenzierung ganzer Genome und damit die Detektion spezifischer Mutationen in wenigen Tagen möglich. Erste Ergebnisse im Rahmen des Krebs-Genom-Atlas (TCGA) bestätigen mittels genomweiter High-Throughput-Methoden ebenfalls, dass in HPV-assoziierten Kopf-Hals-Karzinomen weniger, aber spezifischere Mutationen vorliegen als in HPV-negativen Tumoren. Außerdem konnten spezifische – möglicherweise therapierbare – Treibermutationen („driver mutations“) in Subgruppen der HPV-assoziierten Tumoren gefunden werden, und diese haben teilweise prognostische Bedeutung. Spezifische Targeted(t)-NGS-Technologien bieten neue Möglichkeiten, diagnostische, prognostische und prädiktive Biomarker zu identifizieren und hiermit eine personalisierte Krebstherapie anzupassen. Patienten mit HPV-positiven Tumoren werden hiervon in Zukunft wahrscheinlich profitieren, da die genetischen Veränderungen relativ homogen sind und oft zu einer Signalwegaktivierung führen. Netzwerke sind dringend erforderlich, um die notwendige Grundlagenforschung an prospektiven Kohorten sicherzustellen.