Erschienen in:
10.03.2023 | Parathyreoidektomie | Leitthema
Ambulante Nebenschilddrüsenoperationen im deutschen System – Möglich und sinnvoll?
verfasst von:
Dr. med. habil. Elisabeth Maurer, Detlef K. Bartsch
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland sind 2019 etwa 7500 Eingriffe an Nebenschilddrüsen (NSD) stationär durchgeführt worden (Statistisches Bundesamt 2020,
https://www.destatis.de/DE/). Der Katalog ambulant durchführbarer Operationen beinhaltet auch im Jahr 2023 keine NSD-Operationen.
Fragestellung
Unter welchen Voraussetzungen ist es möglich, NSD-Eingriffe ambulant sicher durchzuführen?
Material und Methoden
Publizierte Daten zur ambulanten NSD-Chirurgie wurden hinsichtlich der zugrunde liegenden NSD-Erkrankung, der durchgeführten Eingriffe und patientenspezifischer Voraussetzungen ausgewertet.
Ergebnisse
Ersteingriffe beim lokalisierten sporadischen primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) scheinen für eine ambulante Durchführung geeignet, sofern die betroffenen Patienten die generellen Voraussetzungen für eine ambulante Operation erfüllen. Die hier in der Regel durchgeführten fokussierten Parathyreoidektomien (PTX) oder unilateralen Explorationen können in Lokal- oder Allgemeinanästhesie durchgeführt werden und haben ein sehr niedriges Risiko für postoperative Komplikationen. Die Organisation des Operationstages sowie die postoperative Versorgung der Patienten sollten durch einen standardisierten Ablaufplan detailliert festgelegt werden. Die Vergütung einer ambulanten PTX ist allerdings im deutschen ambulanten Operationskatalog nicht vorgesehen und damit derzeit finanziell nicht adäquat abbildbar.
Diskussion
Bei selektionierten Patienten, die sich einem limitierten Ersteingriff bei pHPT unterziehen, könnte eine ambulante Operation erfolgen. Allerdings müssten die derzeitigen Abrechnungsmodalitäten entsprechend überarbeitet werden, damit diese ambulanten Eingriffe wirtschaftlich abbildbar werden.