Erschienen in:
01.06.2007 | CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Impfungen gegen humanes Papillomvirus bei Jugendlichen
verfasst von:
Prof. Dr. P. Hillemanns, M. Dürst
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Sonderheft 02/2007
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Zusammenfassung
Für die Entwicklung des Zervixkarzinoms ist die Infektion mit den humanen Papillomviren (HPV) eine Conditio sine qua non. Zwar konnte durch die Einführung der Krebsfrüherkennungsuntersuchung mittels Zytologie in den letzten 30 Jahren die Inzidenz des Zervixkarzinoms durch die Detektion und anschließende chirurgische Therapie der Zervixdysplasien um etwa 50% reduziert werden, doch liegt die Inzidenz in Deutschland mit etwa 7000 Neuerkrankungen noch relativ hoch im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern. Die beiden Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 sind für über 70% aller weltweit auftretenden Zervixkarzinome verantwortlich. Durch so genannte „virus-like particles“ (VLP; synthetische, leere Virushüllen) kann eine humorale Immunantwort gegen das HPV-Hüllprotein L1 induziert werden. Diese leeren Viruskapside enthalten keine Nukleinsäure, sind daher nicht infektiös, jedoch hoch immunogen. Die Ergebnisse von doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II- und -III-Studien zur prophylaktischen Vakzinierung mit einem bivalenten Impfstoff gegen HPV 16/18 bzw. einem tetravalenten Impfstoff gegen HPV 16/18 sowie den Genitalwarzen verursachenden HPV-Typen 6/11 zeigten eine gute Verträglichkeit, eine 100%ige Serokonversion, eine fast vollständige Verhinderung von persistierenden Infektionen, Zervixdysplasien und Genitalwarzen, die durch die Impftypen hervorgerufen werden können. Große Phase-III-Studien mit über 40.000 Teilnehmern laufen derzeit. Eine Zulassung des Impfstoffes Gardasil® erfolgte im Herbst 2006. Für den Impfstoff Cervarix® wird die Zulassung in diesem Jahr erwartet. Die STIKO empfiehlt zur Reduktion der Krankheitslast durch den Gebärmutterhalskrebs die Einführung einer generellen Impfung gegen humane Papillomaviren (Typen HPV 16, 18) für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein. Frauen, die innerhalb des von der STIKO empfohlenen Zeitraums keine Impfung gegen HPV erhalten haben, können ebenfalls von einer Impfung gegen HPV profitieren. Da nicht alle HPV-Typen durch die Impfstoffe erfasst werden, ist die Teilnahme an den regelmäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen weiterhin wichtig.