Erschienen in:
19.09.2019 | Dekubitus | Übersichten
Inkontinenzassoziierte Dermatitis: ein Positionspapier
verfasst von:
PD. Dr. rer. cur. J. Kottner, N. Kolbig, A. Bültemann, J. Dissemond
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Die inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) beschreibt eine Schädigung der Haut, verursacht durch den wiederholten und länger andauernden Kontakt mit Urin und/oder Stuhl. Betroffen können Patienten in allen Altersgruppen sein; die Diagnose wird bevorzugt bei Erwachsenen und Jugendlichen verwendet. Die Prädilektionsstellen sind perineal, perianal, die Oberschenkelinnenseiten und die konvexen Areale des Gesäßes. Vermehrte Feuchtigkeit auf der Hautoberfläche, erhöhte pH-Werte, Okklusion, Verdauungsenzyme aus dem Stuhl und wiederholte Hautreinigungsprozeduren sind pathophysiologisch relevante Faktoren. Typische klinische Zeichen der IAD sind Erytheme, Erosionen, Exkoriationen und Schmerzen. Die Diagnostik gestaltet sich oft schwierig, da es viele relevante Differenzialdiagnosen gibt, die teils auch gemeinsam mit einer IAD auftreten können. Hier sind es insbesondere Dekubitus, Kontaktdermatitis und Intertrigo, die abgegrenzt und differenziert behandelt werden müssen. Wirksame Strategien der Prävention und Therapie der IAD sind Kontinenzmanagement, die Verwendung leistungsfähiger, aufsaugender Hilfsmittel sowie konsequenter Hautschutz und -pflege. Die IAD ist eine oft nicht oder falsch diagnostizierte Hauterkrankung, die möglichst frühzeitig, gemeinsam mit den verursachenden Faktoren wie Stuhl- und/oder Harninkontinenz therapiert werden sollte, da es ansonsten zu einer unnötig langen Dauer und Schwere der Beschwerden kommen kann.