Erschienen in:
01.08.2006 | Leitthema
Intensivmedizin aus Sicht des Gefäßchirurgen
verfasst von:
Dr. H. Schelzig, K. H. Orend, L. Sunder-Plassmann
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Die Rolle des Gefäßchirurgen auf der Intensivstation umfasst im Wesentlichen zwei große Aufgabenbereiche: 1. Die konsiliarische Tätigkeit bei schwerpunktübergreifenden Komplikationen anderer operativer Fachgebiete; dies kann die postoperative Mehretagenthrombose nach Wertheim-Operation sein, die Mesenterialarterienembolie nach viszeralchirurgischen Eingriffen oder das kalte Bein nach Hüftgelenksersatz. 2. Die postoperative Mitüberwachung des gefäßchirurgischen Intensivpatienten zur Erkennung und Behandlung spezifischer Komplikationen, wie z. B. die Gliedmaßenischämie nach rekonstruktivem Eingriff, das Kompartmentmonitoring beim Reperfusionstrauma auch abdominell nach Aneurysma, das Karotismonitoring beim postoperativen Apoplex – kurz die Erkennung und Behandlung ischämischer und postischämischer Folgezustände an Organen und Geweben. Diese Wahrung gefäßchirurgisch-rekonstruktiver Optionen gilt insbesondere auch für den mehrfach verletzten Patienten bei allen stumpfen und offenen Gefäßverletzungen von der thorakalen Aorta bis zur subtotalen Unterschenkelamputation. Insofern versteht sich der Gefäßchirurg im Umfeld der Intensivmedizin als zentraler Weichensteller gefäßchirurgischer Diagnose- und Therapiemaßnahmen im Kontext der Organersatztherapie, welche letztlich administrativ in der Hand eines Intensivmediziners liegt. Aus der Komplexität und Morbidität gefäßchirurgischer Patienten heraus wird im Zuge spezialisierter interdisziplinärer Zusammenarbeit nicht selten neben der anästhesiologischen auch die kardiologische oder neurologische Disziplin gefordert.