Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Interstitielle Fibrose der Niere
Aus dem Hintergrund auf die große Bühne
verfasst von:
Prof. Dr. H. Haller
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 5/2015
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Auszug
Vielfältige Nierenerkrankungen mit ihren unterschiedlichen Ursachen münden bei zahlreichen Patienten in einer chronischen Niereninsuffizienz, die unaufhaltsam fortschreitet und − trotz erfolgreicher Behandlung der initialen Ursache − in einer fibrotischen, funktionell insuffizienten Niere endet. Die Entstehung von fibrotischem Gewebe im Parenchym von Organen ist seit langem als Zeichen der chronischen Veränderung bekannt. In der Niere wurden diese interstitiellen Veränderungen über lange Zeit als chronisch-degenerative Veränderung ohne eigenen Krankheitswert und vor allem ohne pathogenetische Bedeutung für die Progression chronischer Erkrankungen betrachtet. Ganz im Vordergrund standen lange die glomerulären und vaskulären Veränderungen, welche histologisch „ins Auge stachen“ und in ihren vielfältigen Ausprägungen die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Die interstitielle Fibrose wurde in der Regel (und wird auch heute noch) von vielen als schicksalhaft, als sekundäre Veränderung und als Ablagerung betrachtet. Dass sich diese Einstellung gegenüber der interstitiellen Fibrose bei Nierenerkrankungen grundlegend geändert hat, ist dem Tübinger Pathologen Bode zu verdanken. In seinen innovativen und bahnbrechenden Untersuchungen konnte er erstmals zeigen, dass das Ausmaß der interstitiellen Fibrose der bestimmende und dominierende Faktor in der Entstehung von chronischen Nierenerkrankungen ist. Im Gegensatz zu den glomerulären und vaskulären Veränderungen sind es vor allem das Ausmaß und die Progression der interstitiellen Fibrose, welche den Untergang der Niere und den Verlust der Organfunktion bestimmen. …