Erschienen in:
23.08.2016 | Ernährung | Leitthema
Intestinales Mikrobiom
Grundlagen und Ernährungseinflüsse
verfasst von:
Prof. Dr. M. Blaut
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Verdauungstrakt des Menschen ist von einer komplexen Lebensgemeinschaft aus überwiegend anaeroben Mikroorganismen besiedelt, welche als intestinale Mikrobiota bzw. in Kombination mit ihrem Gesamtgenom als Mikrobiom bezeichnet wird. Erst die Entwicklung von Methoden zur Anzucht strikt anaerober Bakterien und die kultivierungsunabhängige Erfassung von Darmbakterien und ihrer Genome offenbarten die große Bedeutung des Mikrobioms für den Wirtsorganismus.
Darmbesiedelung und Funktionen des Mikrobioms
Die mikrobielle Besiedelung des Verdauungstraktes erfolgt auf oralem Weg während und nach der Geburt. Darmbakterien gewinnen ihre Energie durch Fermentation nichtverdaulicher Nahrungskomponenten und körpereigener Substanzen. Das Mikrobiom stattet den Wirt mit einem breiten Spektrum von Enzymen aus, die dem Abbau nichtverdaulicher Nahrungsinhaltsstoffe dienen. Die Ernährung beeinflusst die Zusammensetzung und Aktivität des intestinalen Mikrobioms maßgeblich. Im Zuge der bakteriellen Fermentation im Kolon entstehen kurzkettige Fettsäuren, die für den Wirt einerseits als Energielieferanten dienen, andererseits aber vielfältige regulatorische Funktionen ausüben.