Erschienen in:
01.07.2007 | Kasuistiken
Invasive Aspergillose der Schädelbasis mit Orbitaspitzensyndrom
verfasst von:
G. Götze, M. Bloching, M. Hainz, Dr. S. Knipping
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei den pilzbedingten Sinusitiden können in Abhängigkeit von dem Ausmaß der Gewebsinvasion nicht invasive (Pilzkolonisation, EFRS) und invasive Formen unterschieden werden. Die invasive Pilzsinusitis tritt vorwiegend bei immunsupprimierten Patienten auf und kann als granulomatöse Entzündung, als chronisch invasive Form oder als akut fulminante Sinusitis auftreten.
Patient
Wir berichten über den klinischen Verlauf eines 64-jährigen männlichen Patienten mit invasiver Aspergillose ausgehend vom Sinus sphenoidalis mit Infiltration der Orbita und intrakranieller Ausbreitung bis in den Sinus cavernosus. Der Patient stellte sich in unserer Klinik mit einer seit 3 Monaten bestehender Amaurosis, Ptosis und Ophthalmoplegie rechts vor. Als Begleiterkrankungen bestanden eine terminale Niereninsuffizienz nach Nierentransplantation sowie ein Diabetes mellitus Typ II. Nach der bildgebenden Diagnostik mittels CT und MRT wurde umgehend ein endonasales Debridement mit Orbitadekompression durchgeführt. Nach histologischer Sicherung der Diagnose wurde eine lokale und systemische Antimykotikatherapie sowie eine additive systemische Antibiotikatherapie eingeleitet und eine HBO-Therapie angeschlossen. Trotz dieser intensiven therapeutischen Maßnahmen verstarb der Patient 3 Wochen nach chirurgischer Intervention in Folge einer arteriellen endokraniellen Blutung.
Schlussfolgerung
Die invasive Aspergillose des Nasennebenhöhlensystems mit Beteiligung der Orbita und intrakraniellen Komplikationen verläuft bei immunsupprimierten Patienten in den meisten Fällen letal. Eine zügige Diagnostik inklusive bildgebender Verfahren wie CT oder MRT, die chirurgische Sanierung, eine aggressive Antimykotikatherapie und eine hyperbare Oxigenationsbehandlung können in einigen Fällen fatale Verläufe vermeiden.