Erschienen in:
01.07.2007 | Originalien
Extraösophagealer Reflux und Zenker-Divertikel
verfasst von:
C. Morales-Divo, P. Jecker, B. Lippert, W. J. Mann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten mit einem Zenker-Divertikel leiden gehäuft auch unter einer Hiatushernie. Theoretisch ist es denkbar, dass die Magensäure hierdurch bis in den Hypopharynx aufsteigt und es so zu einer Schädigung der Schleimhaut im Bereich des Killian-Dreiecks kommt. Wahrscheinlicher ist aber eine reaktive Muskelhypertrophie des M. cricopharyngeus, um ein Aufsteigen der Magensäure zu verhindern. Zur Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen dem Vorliegen eines Zenker-Divertikels, einem gastroösophagealen Reflux (GERD) und einem extraösophagealen Reflux (EER) wurde bei Patienten mit einem Zenker-Divertikel und bei gesunden Kontrollprobanden eine Zweikanal-pH-Metrie durchgeführt.
Methode
Mithilfe der Zweikanal-24 h-pH-Metrie wurde das mögliche Vorliegen eines EER und eines GERD bei Patienten, die unter einem Zenker-Divertikel litten, untersucht. Dabei konnte bei 4 Patienten die Untersuchung prä- und postoperativ, bei 14 Patienten nur postoperativ nach einer Schwellendurchtrennung durchgeführt werden. Als Kontrolle diente eine Normalpopulation, bei der kein Hinweis auf einen Reflux bestand (n=20). Bestimmt wurde in den Gruppen die Zahl der Refluxe, die Fraktionszeit, der RAI (reflux area index) und der DeMeester-Index. Zusätzlich erfolgte die Bestimmung des Schweregrades des EER nach einem eigens hierfür entwickelten Score.
Ergebnisse
Patienten, die an einem Zenker-Divertikel erkrankten, zeigten deutliche Zeichen eines EER im Vergleich zum Kontrollkollektiv (p<0,01). Patienten, bei denen die Messung präoperativ durchgeführt wurde und solchen, bei denen die Messung nur postoperativ nach der Schwellendurchtrennung möglich war, unterschieden sich nur geringfügig. Insgesamt litten 72% der Patienten an einem schwergradigen EER, benutzt man den von uns verwandten Score.
Schlussfolgerung
Patienten, die an einem Zenker-Divertikel leiden, haben eine hohe Chance an einem EER und einem GERD zu leiden. Ein kausaler Zusammenhang kann spekuliert werden. Wir empfehlen deshalb zusätzlich zur chirurgischen Therapie der Schwellendurchtrennung eine langfristige medikamentöse Behandlung mittels Protonenpumpenhemmern.