Erschienen in:
01.01.2014 | Leitthema
Inzidenz und Überleben bei Leukämien in Deutschland nach aktuellen standardisierten Kategorien
verfasst von:
Dr. A. Nennecke, MPH, A. Wienecke, K. Kraywinkel
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Leukämien umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Unbeständige Definitionen und Klassifikationen erschweren bevölkerungsbezogene Vergleiche und Aussagen zu zeitlichen Trends. 2010 wurde im Rahmen des europäischen HAEMACARE-Projekts eine aktuell für Epidemiologie- und Public-Health-Zwecke nutzbare Gruppierung auf Basis der ICD-O-3 (Internationale Klassifikation der Krankheiten für die Onkologie, 3. Revision) und der 2008 veröffentlichten WHO-Klassifikation konsentiert. Erstmals werden für Deutschland nach diesem System Leukämieneuerkrankungen und -überleben anhand von Krebsregisterdaten differenziert dargestellt.
Material und Methoden
Aus dem Pool der Anfang 2013 von den epidemiologischen Landeskrebsregistern an das Robert Koch-Institut gelieferten Daten wurden Leukämiefälle für die Diagnosejahre 2001–2010 extrahiert und gemäß HAEMACARE gruppiert. Direkt altersstandardisierte Inzidenzraten wurden für den gesamten Zeitraum ermittelt. Zur Schätzung der Prognose von 2008–2010 diagnostizierten erwachsenen Leukämiepatienten wurde das relative 5-Jahres-Überleben nach dem Periodenansatz berechnet.
Ergebnisse und Diskussion
Ausgehend von 23.328 überwiegend leukämischen Erkrankungsfällen, dokumentiert für 6 Bundesländer über 10 Jahre, betragen die altersstandardisierten Inzidenzraten für chronische lymphatische Leukämien 4,1 (pro 100.000 Bevölkerung), gefolgt von akuten myeloischen Leukämien (3,1) und myeloproliferativen Neubildungen (2,4), ähnlich wie in anderen europäischen Regionen. Das relative 5-Jahres-Überleben liegt aktuell für Deutschland je nach Geschlecht, Erkrankungs- und Altersgruppe zwischen 8 und 95 %, für alle Leukämiearten damit deutlich über den für 2000–2002 anhand eines europäischen Datenpools ermittelten Werten.