Erschienen in:
01.10.2004 | Originalien
Jährliche Krankheitskosten bipolarer Störungen in Deutschland
verfasst von:
C. Runge, H. Grunze
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 9/2004
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Zusammenfassung
Bipolare Störungen verursachen in Deutschland mit jährlich etwa 5,8 Mrd. € beträchtliche Krankheitskosten. Dies ist vor allem auf hohe indirekte Kosten zurückzuführen, die durch krankheitsbedingte Arbeitslosigkeit, suizidbedingte Produktivitätsausfälle sowie Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit entstehen. Bei hohen durchschnittlichen Verweildauern bipolarer Patienten machen die Kosten für die stationäre Behandlung zwei Drittel der direkten Kosten aus. Die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Statistiken zur Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen basieren vornehmlich auf der ICD-10-Klassifikation. Da es sich hierbei mit Blick auf das klinisch relevante Spektrum bipolarer Störungen um eine vergleichsweise enge Definition handelt, führt dies zu einer konservativen Schätzung der Krankheitskosten. Die lange Zeitspanne zwischen erster akuter Krankheitsepisode und dem Stellen der korrekten Diagnose führt zu einer verspätet einsetzenden Phasenprophylaxe und damit erhöhten Krankheitskosten. Um die volkswirtschaftlichen Folgen bipolarer Störungen zu begrenzen, bedarf es weiterer öffentlicher Aufklärung, Entstigmatisierung der Erkrankung und Fortbildung der Ärzteschaft zu bipolaren Störungen.