15.12.2023 | Kardiopulmonale Reanimation | Leitthema
Versorgungsstrategie des instabilen Thorax nach kardiopulmonaler Reanimation
verfasst von:
C. C. Dobroniak, W. Lehmann, R. Cagirici, V. Lesche, U. Olgemoeller, C. Spering
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 3/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
In Deutschland werden jährlich ca. 60.000 Menschen kardiopulmonal reanimiert. Die beiden häufigsten zugrunde liegenden Ursachen sind kardiopulmonaler und traumatischer Genese. Laut aktueller Leitlinie zur kardiopulmonalen Reanimation (CPR) soll die Thoraxkompression mit einer Druckfrequenz von 100–120/min und einer Eindrücktiefe von 5–6 cm mittig auf dem Sternum erfolgen. Anders als bei Traumapatienten, bei denen je nach Unfallmechanismus unterschiedliche Verletzungsmuster entstehen können, sind sowohl die Art des Traumas als auch das Verletzungsmuster bei Patienten nach einer CPR durch die repetitive Thoraxkompression mittig auf dem Sternum ähnlich. Bekannt ist, dass eine frühe Rekonstruktion der Thoraxwand und die Wiederherstellung der physiologischen Atembiomechanik bei Traumapatienten mit instabiler Thoraxverletzung die Raten von Pneumonien und Weaning-Versagen reduzieren sowie die Liegedauer auf der Intensivstation verkürzen. Daraus resultierend wird zunehmend propagiert, dass eine instabile Thoraxverletzung als Folge einer CPR ebenfalls einer möglichst frühzeitigen operativen Versorgung unterzogen werden sollte. In der Klinik der Autoren wurde anhand klinischer Erfahrung und der zugrundeliegenden Evidenz im traumatologischen Kontext ein Algorithmus aufgestellt und eine operative Versorgungsstrategie entworfen, die im Folgenden unter Berücksichtigung der vorliegenden Evidenz dargestellt und diskutiert werden.