Erschienen in:
08.04.2021 | Karotisstenose | Leitthema
Gemeinsam klug entscheiden – Empfehlungen zur extrakraniellen Karotisstenose
verfasst von:
P. Tsantilas, C. Knappich, M. Kallmayer, A. Kühnl, Univ. Prof. Dr. H.‑H. Eckstein
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) hat nach Vorbild des American Board of Internal Medicine (ABIM) eine Kommission zum Thema „Gemeinsam Klug Entscheiden (GKE)“ ins Leben gerufen.
Methodik
Unter Berücksichtigung der aktuellen S3-Leitlinie und in Anlehnung an die „Klug-entscheiden“-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) wurden vier Positiv- und Negativempfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der extrakraniellen Karotisstenose erarbeitet.
Ergebnisse
Vor einer invasiven Therapie einer Karotisstenose soll eine leitliniengerechte klinische und apparative Diagnostik erfolgen. Alle Karotisendarteriektomie-(CEA-) und Karotisstentangioplastie-(CAS-)Patienten sollen eine optimale periprozedurale medikamentöse Therapie erhalten. Bei 50–99%igen symptomatischen Karotisstenosen soll innerhalb von 14 Tagen eine CEA durchgeführt werden. Die invasive Therapie einer hochgradigen asymptomatischen Karotisstenose soll nur erfolgen, wenn klinische oder bildgebende Befunde vorliegen, die auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko im Follow-up hinweisen. Ein Routineultraschallscreening auf das Vorliegen einer extrakraniellen Karotisstenose soll nicht durchgeführt werden. CEA und CAS sollen nicht in Kliniken mit niedriger Fallzahl und fehlender leitliniengerechter Struktur durchgeführt werden. Hochgradige asymptomatische Karotisstenosen sollen nur in Kliniken behandelt werden, die eine periprozedurale Schlaganfallrate/Letalität von maximal 2 % nachweisen können. Symptomatische Karotisstenosen sollen nur in Kliniken behandelt werden, die eine periprozedurale Schlaganfallrate/Letalität von maximal 4 % nachweisen können.
Schlussfolgerungen
Die Beachtung der evidenzbasierten Positiv- und Negativempfehlungen können zu einem rationalen und ressourcenschonenden Management von extrakraniellen Karotisstenosen in Deutschland beitragen.