Erschienen in:
01.10.2004 | Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Körperdysmorphe Störung
Epidemiologie, klinische Symptomatik, Klassifikation und differenzielle Therapieindikation—eine Übersicht
verfasst von:
Dr. med. Georg Driesch, Markus Burgmer, Gereon Heuft
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 9/2004
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Zusammenfassung
Die körperdysmorphe Störung („body dysmorphic disorder“; BDD) oder Dysmorphophobie ist eine relativ häufige Störung, klinisch gekennzeichnet durch eine übermäßige Beschäftigung mit einem eingebildeten Mangel oder einer befürchteten Entstellung der äußeren Erscheinung. Die übermäßige Beschäftigung verursacht einen oft hohen Leidensdruck und Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionen. Überwertige Ideen und Beobachtungswahn stellen weitere typische Symptome dar. Die BDD hat eine lange historische Tradition in der europäischen Psychiatrie. In die internationalen Klassifikationssysteme wurde sie 1987 mit dem DSM-III-R aufgenommen. Die BDD wurde nosologisch sowohl den Zwangsstörungen als auch den hypochondrischen Störungen zugeordnet. Aufgrund der verzerrten Körperwahrnehmung ergeben sich Verbindungen zur Zoenästhesie im Rahmen einer schizophrenen Psychose, den Essstörungen und der Transsexualität. In den letzten 10 Jahren wurden vermehrt wissenschaftliche Untersuchungen zur BDD durchgeführt. In dieser Übersichtsarbeit wird der gegenwärtige Kenntnisstand zur BDD anhand der relevanten wissenschaftlichen Literatur zusammengefasst. Die Therapieindikationen werden kritisch hinterfragt.