Erschienen in:
19.04.2017 | Kolonkarzinom | Panorama
Früherkennung des Kolonkarzinoms
Eine Lanze für die Koloskopie ab 50
verfasst von:
Martin Roos
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 4/2017
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Auszug
_ Gegenwärtig besteht für gesetzlich Krankenversicherte ab einem Alter von 55 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie zur Früherkennung. Eine gemeinsame Studie von DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum), AOK Baden-Württemberg, Bosch BKK und MEDI Baden-Württemberg legt nun nahe, diese Altersgrenze zu senken: Demnach sei die Vorsorgeuntersuchung routinemäßig schon ab 50 sinnvoll, insbesondere für Männer. Die Studie knüpft an nationale und internationale Leitlinien an, die bereits die Früherkennung ab 50 Jahren nahelegen. „Nun hatten wir erstmals die Möglichkeit, an einer großen Bevölkerungsgruppe zu prüfen, welche Ergebnisse mit dem Angebot der Vorsorge-Darmspiegelung ab 50 Jahren zu erzielen sind“, so Hermann Brenner in einer Mitteilung des DKFZ. 1,9 % von knapp 85.000 eingeladenen Personen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren ließen sich koloskopieren. Bei 6,8 % dieser 1,9 % zeigten sich Karzinome oder Vorstufen — bei Männern fast doppelt so häufig wie bei Frauen. Explizit: Bei jeder zwölften Untersuchung von Männern zwischen 50 und 54 manifestierte sich eine verdächtige Gewebeveränderung [Brenner H et al. Dtsch Arztebl Int. 2017;114(6):94-100]. „Damit sind Darmkrebs und seine Vorstufen bei Männern dieser Altersgruppe sogar häufiger als bei den 55- bis 69-jährigen Frauen, bei denen die Darmspiegelung ganz selbstverständlich zum Krebsfrüherkennungsangebot gehört“, resümiert Brenner. Nachbarland Österreich hat z. B. die Koloskopie ab 50 Jahren in ihr Früherkennungsprogramm aufgenommen. …