Erschienen in:
01.02.2015 | Außer der Reihe
Konzentration der stationären Krebsversorgung in zertifizierten Zentren
verfasst von:
D. Lewers, M. Geraedts
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 2002 werden in Deutschland zertifizierte Zentren für die Behandlung der häufigsten Krebserkrankungen etabliert. Durch interdisziplinäre Versorgungskonzepte, aber auch durch die Zentralisierung von Leistungen wird eine Optimierung der Behandlungsqualität angestrebt. Die Etablierung der Zentren wird zwar gesundheitspolitisch gefordert, jedoch gibt es weder einen gesetzlichen Rahmen noch finanzielle Anreizsysteme.
Ziel
Die Arbeit untersucht, ob sich in den letzten Jahren eine Häufung der stationären Krebsversorgung in zertifizierten Zentren abgezeichnet hat. Dazu wird dargelegt, wie sich die Anzahl der stationären Krebsbehandlungen und die Anzahl der Zentren in Deutschland entwickelt hat und analysiert, wie groß der Anteil der Fälle in zertifizierten Zentren ist.
Material und Methoden
Aus den Qualitätsberichtsdaten der Akutkrankenhäuser der Jahre 2008, 2010 und 2012 wurden die Angaben zu den häufigsten Tumorerkrankungen (Brust-, Prostata, Lungen- und Darmkrebs) extrahiert. Auf dieser Basis wurde die Entwicklung der Fallzahlen in Zentren und übrigen Einrichtungen deskriptiv und mit Hilfe von χ2-Tests inferenzstatistisch analysiert.
Ergebnisse
Für die untersuchten Tumorentitäten stiegen die Fallzahlen in zertifizierten Einrichtungen signifikant an. 2008 betrug der Anteil der Fälle in Brustkrebs-/Prostatakrebs-/Lungenkrebs-/Darmkrebszentren 46,3 %/9,1 %/0,9 %/14,4 % und im Jahr 2012 68,9 %/29,2 %/23,6 %/32,5 %. Diese Entwicklung beruhte jedoch nicht auf einer Akkumulation der Fälle in den bereits 2008 bestehenden Zentren. Stattdessen stieg die Anzahl der zertifizierten Zentren im Beobachtungszeitraum, sodass die Anzahl der durchschnittlich pro Zentrum behandelten Fälle sogar sank.
Schlussfolgerung
Trotz hoher Akzeptanz des Zentrenkonzepts findet die Versorgung von Krebspatienten vielfach noch außerhalb von Zentren statt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Durch eine zielgerichtete Informationspolitik könnte die Fallkonzentration in Zentren weiter gesteigert werden.