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Erschienen in: Manuelle Medizin 6/2014

01.12.2014 | Leitthema

Kraniomandibuläre Dysfunktionen bei der Therapie mit intraoralen Protrusionsschienen

verfasst von: M. Thier, U. Bußmeier, Dr. J. Langenhan, S. Kopp

Erschienen in: Manuelle Medizin | Ausgabe 6/2014

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Zusammenfassung

Hintergrund

Ein relevantes Ziel bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) ist die Öffnung des hinteren Zungenraums für eine freie Luftpassage im Schlaf. Dies kann durch den Einsatz von intraoralen Protrusionsschienen (IPS) erreicht werden, wobei hierdurch unweigerlich eine atypische Belastung des Kauorgans eintritt. Grundsätzlich relevant ist, ob und welche Gelenkschädigung vor der Schienentherapie vorlag und welches quantitative Ausmaß die eingestellte Protrusion in dreidimensionaler Sicht besitzt.

Material und Methoden

Untersucht wurde eine komplett unselektierte Kohorte von 130 OSA-Patienten, die mit IPS versorgt wurden. Hierbei wurden die Prävalenz hypomobiler Gelenke bei verschiedenen Gebisstypen, die klinisch erfassbaren kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) vor Schienentherapie und gegebenenfalls ihre Verbesserung, die Prävalenz permanenter Okklusionsstörungen infolge der therapiebedingten Dekompression vorgeschädigter Kiefergelenke und die Prävalenz dentogener Nebenwirkungen infolge der IPS-Therapie analysiert.

Ergebnisse

Normal- und Kopfbisse erscheinen in der IPS-Therapie risikovoller, wohingegen Tief- und Deckbisse bezüglich Schieneneffekt und Compliance deutlich positiver zu bewerten sind. In nahezu 50  % der Fälle bestehen bereits vor der Schienentherapie CMD-Symptome, v. a. in der bilaminären Zone; bei 2 Drittel ist mit einer Verbesserung dieser Symptomatik zu rechnen. In 10–20 % der Fälle treten bei hypomobilen Gelenkapparaten temporär leichtgradige CMD-Symptome im muskulären und Kapselbereich auf. In 1–2 % der Fälle tritt unter IPS-Therapie als Folge regenerativer Prozesse in der bilaminären Zone eine manifeste laterale Disklusion auf. In keinem Fall wurden dentale bzw. dentoalveoläre Nebenwirkungen oder die Beschädigung/Verschlechterung gefährdeter Strukturen beobachtet.

Schlussfolgerung

Motilitätsstörungen des kraniomandibulären Systems haben primär auf die optimale Schienenauswahl und sekundär auf die Gestaltung der Schienenkonstruktion einen entscheidenden Einfluss. Zwischen CMD und IPS bestehen darüber hinaus sehr enge therapeutische Bezüge. Protrusionsschienen mit integriertem Modellgussgerüst vom Modem der Arbeitsgruppe Zahnärztliche Schlafmedizin Hessen (AGZSH) besitzen im Hinblick auf die Vermeidung dentaler und dentoalveolärer Nebenwirkungen erhebliche Vorteile.
Metadaten
Titel
Kraniomandibuläre Dysfunktionen bei der Therapie mit intraoralen Protrusionsschienen
verfasst von
M. Thier
U. Bußmeier
Dr. J. Langenhan
S. Kopp
Publikationsdatum
01.12.2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Manuelle Medizin / Ausgabe 6/2014
Print ISSN: 0025-2514
Elektronische ISSN: 1433-0466
DOI
https://doi.org/10.1007/s00337-014-1156-7

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