Erschienen in:
17.01.2017 | Karotisendarteriektomie | Leitthema
Langzeitergebnisse der Karotisendarteriektomie im Methodenvergleich bei asymptomatischer Karotisstenose
verfasst von:
Prof. Dr. S. Demirel, Prof. Dr. D. Böckler, Prof. Dr. M. Storck
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Der folgende Artikel fasst die aktuelle Studienlage zur Therapie der asymptomatischen Karotisstenose zusammen und diskutiert deren Evidenzlage in der Literatur. Die 10-Jahres-Ergebnisse der ACST-1-Studie haben gezeigt, dass die Karotisendarteriektomie (CEA) im Vergleich zur konservativen Therapie ihren positiven Langzeiteffekt in der Reduktion jedweder Schlaganfälle beibehalten hat. Alle multizentrisch randomisiert kontrollierten Studien mit dem Vergleich CEA versus Stent (CAS „carotid artery stenting“) und insbesondere die SAPHIRE- und CAVATAS-Studien haben gemeinsam, dass trotz eines grundsätzlichen Evidenzlevels Ib die Fallzahlen der asymptomatischen Patienten für eine stabile Therapieempfehlung zu klein sind. Der in der Gesamtauswertung der CREST-Studie resultierende Unterschied des fraglichen Endpunkts „perioperativer Myokardinfarkt“ zugunsten der CAS-Methode konnte für die ausschließlich asymptomatischen Patienten nicht bestätigt werden. Im Langzeitverlauf der CREST-Studie werden beide Methoden als gleichwertig eingestuft, auch wenn die 4‑Jahres-Ergebnisse der peri- und postprozeduralen Schlaganfallraten in der separaten Auswertung der asymptomatischen Studienteilnehmer eine klare Favorisierung der CEA zulassen. Die Ergebnisse der ACT-1-Studie zeigen einen gleichwertigen Effekt beider Behandlungsmethoden hinsichtlich aller untersuchten Endpunkte. Die ungleiche Gruppengröße lässt jedoch neben der insgesamt statistisch nicht ausreichenden Fallzahl die Aussagefähigkeit dieser Studie hinterfragen. Abzuwarten sind die Ergebnisse der ACST-2- und CREST-2-Studien, die ebenfalls den Stellenwert der „CEA versus CAS“ (ACST-2) sowie „CEA/CAS + BMT (Best Medical Treatment) versus BMT als Single-Therapie“ bei nur asymptomatischen Stenosen untersuchen. Die aktuelle S3-Leitlinie lässt bei Patienten mit einer 60–99 %igen asymptomatischen Karotisstenose die operative Therapie in Erwägung ziehen, da das Schlaganfallrisiko statistisch signifikant reduziert wird.