Erschienen in:
31.07.2020 | Pseudarthrosen | Leitthema
Möglichkeiten der Weichteilrekonstruktion bei Pseudarthrosen
verfasst von:
T. Cordts, A. K. Bigdeli, C. Hirche, J. F. Hernekamp, P. A. Grützner, G. Reiter, U. Kneser
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Pseudarthrosen können als Komplikation einer vorhergegangenen operativen oder konservativen Frakturbehandlung oder nach elektiven Knocheneingriffen entstehen. Ihre Behandlung ist aufwendig und wird noch erschwert, wenn begleitende Weichteildefekte oder Wundheilungsstörungen vorliegen. In diesem Fall sollte bereits früh eine Abstimmung zwischen Unfallchirurgie/Orthopädie und Plastischer Chirurgie erfolgen und das weitere Vorgehen interdisziplinär geplant werden.
Methoden
Aufgrund der positiven Effekte auf Knochenheilung und Osteomyelitis ist eine zeitnahe Weichteilrekonstruktion durch eine gefäßgestielte oder freie Lappenplastik zu favorisieren. Falls erforderlich sollte eine kompromittierte Durchblutung an der betroffenen Extremität im Vorfeld mithilfe interventioneller oder gefäßchirurgischer Maßnahmen optimiert werden. Im Fall atropher, aseptischer Pseudarthrosen kann der Defektverschluss einzeitig, im Zuge der definitiven unfallchirurgischen Versorgung erfolgen. Bei positivem Keimnachweis ist die Infektsanierung in jedem Fall vorher sicherzustellen. Die Weichteilrekonstruktion kann dann mit Abschluss der seriellen, radikalen Débridements erfolgen. Beispiele für zwei häufig durchgeführte freie Gewebetransfers sind die muskuläre Latissimus- und die fasziokutane anterolaterale Oberschenkel-Lappenplastik („anterolateral thigh [ALT] flap“). Für beide sind mehrere Varianten beschrieben, das rekonstruktive Portfolio beinhaltet darüber hinaus aber noch viele weitere Optionen. Sind nach Defektverschluss noch weitere unfallchirurgische Revisionen vorgesehen, sollten fasziokutane Lappenplastiken in der Rekonstruktion favorisiert werden.