Erschienen in:
23.05.2023 | Leberzirrhose | Schwerpunkt: Ungewollter Gewichtsverlust in der Inneren Medizin
Sarkopenie bei chronischen Lebererkrankungen
verfasst von:
PD Dr. Monika Rau
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 6/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Sarkopenie bezeichnet einen Verlust an Muskelmasse und Muskelfunktion und ist eine fortschreitende und generalisierte Erkrankung der Skelettmuskulatur. Patienten mit chronischer Lebererkrankung weisen häufig im fortgeschrittenen Krankheitsstadium eine Sarkopenie auf. Jedoch zeigt sich eine vermehrte Prävalenz nicht nur bei der Leberzirrhose, sondern auch schon in früheren Krankheitsstadien, etwa bei der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung.
Ergebnisse
Die Sarkopenie ist ein unabhängiger prognostischer Risikofaktor für die Morbidität und Mortalität von Patienten mit Zirrhose. Die Pathogenese der Sarkopenie ist multifaktoriell; bei chronischen Lebererkrankungen sind eine verminderte orale Energieaufnahme, ein veränderter Ammoniakstoffwechsel, hormonelle Veränderungen sowie ein chronischer proinflammatorischer Krankheitszustand von Bedeutung. Für das diagnostische Vorgehen wird bei Vorliegen eines positiven Screenings eine Bestimmung der Muskelstärke, beispielsweise mittels Handkraftmessung, empfohlen. Bei einem auffälligen Befund wird im nächsten Schritt durch eine Messung der Muskelmasse die Diagnose bestätigt. Bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung eignet sich dazu insbesondere eine abdominelle Bildgebung mittels Computertomographie oder Magnetresonanztomographie. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird zur Einteilung des Schweregrads der Sarkopenie verwendet. Eine Kombination aus Ernährungstherapie und Bewegungstherapie stellt den therapeutischen Ansatz für die Behandlung der Sarkopenie dar.
Schlussfolgerung
Patienten mit chronischen Lebererkrankungen weisen häufig eine Sarkopenie auf. Diese ist ein unabhängiger prognostischer Risikofaktor. Aus diesem Grund sollte die Sarkopenie sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie berücksichtigt werden.