Erschienen in:
11.11.2019 | Leichte kognitive Störung | Originalien
Diagnoseverfahren bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen und bei Patienten mit Demenz
verfasst von:
Dr. M. Schulz, D. von Stillfried, J. Bohlken
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Präventive Strategien werden bei Patienten mit Demenz (PmD) zunehmend wichtiger. Dabei gewinnt die Diagnostik von Patienten mit leichten kognitiven Störungen (PmLKS) an Bedeutung. Es ist wenig bekannt, welche Diagnoseverfahren in der Routineversorgung bei PmLKS gegenwärtig eingesetzt werden. Ziel der Studie ist die Beschreibung der diagnostischen Leistungsdichte bei inzidenten PmLKS im Vergleich zu inzidenten PmD im Zeitverlauf.
Methodik
Datengrundlage bildeten die bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten gemäß §295 SGB V. Für die Jahre 2011 und 2016 wurden inzidente PmLKS und PmD identifiziert und die Leistungsdichten von Bildgebung (MRT/CT), testpsychologischen Verfahren, Labor- und Liquoruntersuchungen bestimmt.
Ergebnisse
Im Jahr 2016 wurden bei PmLKS sowohl Bildgebung (29 % vs. 21 %) als auch Laboruntersuchungen (92 % vs. 88 %) häufiger eingesetzt als bei PmD. Bei der Erbringung testpsychologischer Untersuchungen gab es nur geringe Unterschiede (70 % vs. 72 %). Liquoruntersuchungen wurden in beiden Gruppen nur sehr vereinzelt durchgeführt (PmLKS: 0,25 %; PmD: 0,20 %). Zwischen 2011 zu 2016 nahm die Bildgebungsrate bei PmLKS von 36 auf 29 % ab. Bei PmD blieb sie mit knapp 22 % konstant. Die testpsychologische Leistungsdichte nahm sowohl bei PmLKS (von 49 auf 70 %) als auch bei PmD (von 36 auf 72 %) zu. Bei Laboruntersuchungen gab es keine Veränderungen.
Schlussfolgerung
Diagnostisch wurden PmLKS zum Teil umfangreicher untersucht als PmD. Bezogen auf die Leitlinienempfehlungen ist die Zunahme testpsychologischer Untersuchungen erfreulich, die Abnahme der Bildgebungsrate und die geringe Verbreitung der Liquoruntersuchung erscheinen optimierungsbedürftig.