Erschienen in:
19.10.2023 | Fokus
Leitlinienassoziierte Versorgungsforschung in der Onkologie unter Nutzung von Registerdaten
verfasst von:
Dr. med. Jörg Andreas Müller, Dr. rer. medic. Alexander Kluttig, PD Dr. med. Daniel Medenwald
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 6/2023
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Zusammenfassung
Leitlinien sind wichtige Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie werden systematisch auf der Grundlage vorhandener wissenschaftlicher Evidenz entwickelt. Leitlinien fungieren als Forum der interdisziplinären Kommunikation und Entscheidungsfindung verschiedener an der Patientenbehandlung beteiligter Fach- und Berufsgruppen. Die Leitlinienempfehlungen werden auf Basis der Erkenntnisse aus klinischen Studien und systematischen Übersichtsarbeiten erarbeitet. Mithilfe von Analysen der Versorgungsforschung lassen sich bereits etablierte Therapiekonzepte in der Leitlinienerarbeitung weiter spezifizieren. Durch ihren experimentellen Charakter können sich die Ergebnisse aus randomisierten Studien von einem „real-world setting“ erheblich unterscheiden. Zur Beschreibung einer möglichen Diskrepanz zwischen realer Versorgung und klinischer Studie können neben abrechnungsbasierten Datenquellen Krebsregister einen wichtigen Beitrag leisten und damit Evidenzlücken schließen. Die Bedeutung der Krebsregister bei der Evaluation der Leitlinienadhärenz besteht v. a. in der flächendeckenden und sektorenübergreifenden Erfassung der Patientenversorgung. Hierfür existieren in den Krebsregistern mit Beginn der flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung nach § 65c SGB V sowohl die notwendigen Strukturen als auch die entsprechenden Kompetenzen.