Erschienen in:
13.03.2018 | Peniskarzinom | Leitthema
Rekonstruktive Operationen beim Peniskarzinom
verfasst von:
Prof. Dr. M. Sohn, M. Dietrich, A. Wirthmann, U. M. Rieger
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 4/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Bei diskret steigender Inzidenz des Peniskarzinoms und gestiegener Lebenserwartung fordern die aktuellen internationalen Leitlinien ein möglichst organerhaltenes operatives Vorgehen mit reduziertem Sicherheitsabstand.
Fragestellung
Die aktuelle Datenlage zur Methodik verschiedener stadienabhängiger rekonstruktiver Operationstechniken sowie zu den postoperativen Ergebnissen soll zusammenfassend dargestellt werden.
Material und Methode
Der Auswertung liegen die Ergebnisse von 5 kürzlich publizierten internationalen Reviews zugrunde. Daneben wurden weitere Studien und Publikationen zu den einzelnen Operationstechniken in die Auswertung mit einbezogen.
Ergebnisse
Die Evidenz der zur Verfügung stehenden Datenlage ist aufgrund der Seltenheit des Peniskarzinoms sowie aufgrund des Fehlens vergleichender prospektiver Studien niedrig anzusetzen.
Schlussfolgerung
Organerhaltende Techniken führen beim Peniskarzinom zu diskret erhöhten lokalen Rezidivraten, so dass bei Anwendung dieser Operationsmethoden eine gute Compliance der Patienten und eine intensive Nachsorge auch über den üblichen 5‑Jahres-Zeitraum hinaus zu fordern ist. Dafür ermöglichen die organerhaltenden Operationsmethoden die Aufrechterhaltung der Kohabitationsfähigkeit sowie ein verbessertes kosmetisches Ergebnis. Nach tiefer Penisteilamputation oder Penektomie ist in Kooperation mit mikrochirurgisch versierten plastischen Chirurgen eine penile Rekonstruktion aus radialen Unterarmlappen mit späterer prothetischer Versorgung möglich, auch wenn die bisher publizierten Fallzahlen noch keine Standardisierung der Operationstechnik erlauben.