Zusammenfassung
Computerspiel- und Internetsucht ist ein relativ junges Störungsbild aus dem Spektrum der substanzungebundenen Abhängigkeitserkrankungen, den sogenannten Verhaltenssüchten. Erstmals wurde „Internet Gaming Disorder“ als Forschungsdiagnose im DSM-5 etabliert. In der kommenden ICD-11 wird sich eine Diagnose „Gaming Disorder“ im Suchkapitel finden. Als Ursache für die Entwicklung der Störung werden eine dysfunktionale Stressverarbeitung und Risikofaktoren wie soziale Ängstlichkeit oder erhöhte Introversion angesehen. Verschiedene multimodale Behandlungsprogramme verbinden Elemente des Motivational Interviewing, Übungen zur Gefühlsdiskrimination sowie Verhaltensanalysen der Internetnutzung (Wochenprotokolle). In der großen Mehrzahl der Interventionsansätze für das Kindes- und Jugendalter wird das Ziel einer signifikanten Reduktion des Spiel- und Internetverhaltens auf ein normales Maß hin, also ein kontrollierter Umgang, fokussiert. Ergänzende Elterntrainings zur Verbesserung der innerfamiliären Kommunikationsmuster werden erfolgreich angewendet.