Erschienen in:
28.11.2022 | Digitale Volumentomographie | Operative Techniken
Einsatz von Navigation in der Traumatologie an der Wirbelsäule
verfasst von:
Prof. Dr. Peter Hinnerk Richter, Prof. Dr. Florian Gebhard
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Operationsziel
Ziel der Navigation in der Traumatologie der Wirbelsäule ist die präzise Platzierung von Pedikelschrauben. Hierdurch sollen Komplikationen wie Verletzungen von Gefäßen, Nerven und Begleitstrukturen vermieden werden. Zudem kann die Stabilität der Schrauben im Pedikel durch eine optimale Verankerung erhöht werden.
Indikationen
Die intraoperative Navigation kann bei Frakturen der gesamten Wirbelsäule eingesetzt werden. Vornehmlich kommt sie bei dorsalen Eingriffen besonders bei der Platzierung von Pedikelschrauben zur Anwendung. Dies kann entweder minimal-invasiv oder offen durchgeführt werden.
Kontraindikationen
Für die Navigation ist eine stabile Verankerung des Referenzsterns am Knochen notwendig. Sollte das nicht möglich sein, gilt dies als Kontraindikation. Ventrale Frakturen und Pathologien können durch die Navigation nur schlecht adressiert werden.
Operationstechnik
Intraoperative Navigation wird zumeist mit einem System mit Infrarotkamera durchgeführt. Nach dem 3‑D-Scan erfolgt eine digitale Verknüpfung der Anatomie mit dem intraoperativen Datensatz. Mit einem Zielgerät (Pointer) werden perkutan oder offen die Schrauben geplant. Danach werden mit einer Bohrhülse die Pedikel eröffnet und Drähte eingebracht. Wahlweise können auch direkt die Schrauben nach der Bohrung implantiert werden. Auch diese können referenziert werden und sind danach im 3‑D-Datensatz sichtbar. Nach Implantation der K‑Drähte ist eine erneute 3‑D-Kontrolle mit dem C‑Bogen oder dem CT sinnvoll, um Fehllagen zu detektieren und ggf. zu korrigieren. Somit können Folgeoperationen zur Korrektur von Schraubenfehllagen vermieden werden.
Weiterbehandlung
Durch die Anwendung der Navigation in der Versorgung von Wirbelkörperfrakturen ändert sich das postoperative Nachbehandlungsschema nicht.
Ergebnisse
Die Anwendung der intraoperativen Navigation, besonders in Kombination mit modernen intraoperativen Bildgebungssystemen, führt zu einer sehr hohen Genauigkeit bei der Platzierung von Pedikelschrauben. Die umgehende intraoperative Kontrolle des Osteosynthesematerials sowie der Reposition kann Revisionsoperationen vermeiden. Zudem kann die intraoperative Strahlung für das Operationsteam reduziert werden.