Erschienen in:
01.04.2006 | In der Diskussion
Die Bologna-Deklaration
Bedeutung für die Medizinerausbildung
verfasst von:
Dr. S. Katelhön
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Mit der politischen Vereinbarung europäischer Bildungsminister zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraumes, niedergelegt in der Bologna-Deklaration, wurde der so genannte Bologna-Prozess eingeläutet. Trotz mangelnder rechtlicher Verbindlichkeiten gewinnen die Umsetzung des 2-stufigen Hochschulsystems und die Schaffung allgemeiner Rahmenbedingungen für Studiengänge und -abschlüsse an rasanter Eigendynamik. Teile der Bologna-Deklaration wie die Überwindung von Hindernissen, die der Freizügigkeit im Wege stehen, sind unumstritten. Die Gliederung des Hochschulstudiums in einen undergraduate und einen graduate Zyklus (Bachelor/Master) mag für einige Studiengänge sinnvoll erscheinen. Für die Medizin wäre es ein Desaster. Nicht nur, dass die mit der neuen Approbationsordnung festgelegten integrativen Bemühungen zunichte gemacht werden würden. Viel besorgniserregender ist die Tatsache, dass vor dem Hintergrund des Arztmangels und der finanziellen Engpässe im System das 2-stufige Studienmodell der Tendenz Vorschub leistet, in der Patientenversorgung auf Absolventen anderer medizinischer, nicht-ärztlicher Ausbildungen zurückzugreifen. Leidtragender wäre nicht zuletzt der Patient.