Erschienen in:
01.12.2004 | Originalien
Antipruritische Therapie mit dem oralen Opiatrezeptorantagonisten Naltrexon
Offene, nicht placebokontrollierte Anwendung bei 133 Patienten
verfasst von:
A. Brune, D. Metze, T. A. Luger, PD Dr. S. Ständer
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Perzeption von Pruritus wird u. a. durch endogene und exogene Opiate über zentrale Opiatrezeptoren verstärkt und kann dementsprechend mit Opiatrezeptorantagonisten unterdrückt werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Effizienz von Naltrexon, einem oralen Opiatrezeptorantagonisten, bei der Therapie von schwerem Juckreiz unterschiedlicher Ursache zu beschreiben.
Patienten
Es wurden 133 Patienten mit starkem therapierefraktären Pruritus bei verschiedenen entzündlichen Dermatosen (u. a. asteatotische Dermatitis, atopische Dermatitis, Prurigo verschiedener Ursache, Psoriasis vulgaris) und bei Leber- und Nierenerkrankungen, Neoplasien sowie Pruritus unklarer Genese mit täglich 50–150 mg Naltrexon (Nemexin®) behandelt.
Ergebnisse
Ein Ansprechen auf die Therapie war bei 86 der 133 Patienten (64,6%) zu verzeichnen. Naltrexon erwies sich als sehr gut wirksam bei Prurigo nodularis, Pruritus bei kutanen Lymphomen sowie auch bei Juckreiz unklarer Genese. Eine Tachyphylaxie war bei 13% der Patienten zu beobachten, trat spät auf und konnte durch das Steigern der Dosis abgefangen werden. Nebenwirkungen der Therapie beschränkten sich zum größten Teil auf die ersten 2 Therapiewochen und umfassten vor allem neurologische (Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit) und gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Erbrechen und Durchfall).
Schlussfolgerungen
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass der orale Opiatrezeptorantagonist Naltrexon eine effektive Therapie mit guter Verträglichkeit bei therapierefraktärem Juckreiz verschiedenster Ursache darstellt.