Erschienen in:
24.02.2016 | Beinulkus | CME Zertifizierte Fortbildung
Kompressionstherapie des Ulcus cruris
verfasst von:
Prof. Dr. J. Dissemond, K. Protz, S. Reich-Schupke, M. Stücker, K. Kröger
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Die Kompressionstherapie ist eine seit mehreren Jahrhunderten bewährte, nebenwirkungsarme Basis der Behandlung der meisten Patienten mit Ulcus cruris und/oder Ödemen. Trotz der im deutschsprachigen Raum sehr langen Tradition und guten Evidenz der Kompressionstherapie in vielen Indikationen zeigen aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse, dass die Versorgungsrealität in Deutschland unbefriedigend ist. Die Kompressionstherapie kann heute mit sehr unterschiedlichen Materialien und Systemen durchgeführt werden. Während in der Entstauungsphase Bandagensysteme mit Zinkleim-, Kurzzug- oder Langzugbinden oder Mehrkomponentensysteme zur Anwendung kommen, sind es anschließend eher medizinische Kompressionsstrümpfe bzw. spezielle Strumpfsysteme, die auch beim floriden Ulcus cruris individuell angepasst werden können. Weitere, sehr effektive, aber bislang wenig verbreitete Alternativen sind Wrap-Verbandsysteme, sog. Klettbandagen. Bei der Planung einer angepassten Strumpfversorgung ist es wichtig, mit den Patienten auch über individuell geeignete An- und Ausziehhilfen zu sprechen. Begleitend zu der Kompressionstherapie kann zudem eine intermittierende pneumatische Kompressionstherapie genutzt werden. Durch diese verschiedenen Behandlungsoptionen ist es heute möglich, für nahezu alle Patienten mit Ulcus cruris eine individuell akzeptierte, an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierte und funktionelle Therapiestrategie zu entwickeln.