Erschienen in:
01.09.2004 | Arzneimitteltherapie
Empfehlungen zur Statintherapie im Alter
Daten und Konsensus
verfasst von:
S. Döser, W. März, M.-F. Reinecke, P. Ringleb, A. Schultz, P. Schwandt, H. J. Becker, G. Bönner, M. Buerke, H. C. Diener, H. Gohlke, U. Keil, E. B. Ringelstein, A. Steinmetz, R. Gladisch, Prof. Dr. M. Wehling
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2004
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Zusammenfassung
Ältere und alte Patienten erhalten seltener eine Therapie mit HMG-CoA-Reduktaseinhibitoren (Statinen) als jüngere Patienten. Eine geringere Verordnung von Statinen im Alter wird in der Regel mit der schlechten Datenlage für ältere Patienten, der schlechteren Compliance und dem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen begründet. Mit einer schlechten Compliance ist vor allem bei dementen oder depressiven Patienten sowie bei Patienten mit symptomarmen Stadien einer kardiovaskulären Erkrankung zu rechnen. Demgegenüber steht die hohe klinische Relevanz der koronaren Herzkrankheit im Alter: 80% der Patienten, die an einer koronaren Herzkrankheit versterben, sind über 65 Jahre alt. Die durchschnittliche statistische Lebenserwartung älterer und alter Patienten wird häufig unterschätzt. Die HPS und die PROSPER-Studie konnten nachweisen, dass Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko und/oder einer koronaren Herzkrankheit auch im hohen Lebensalter von einer Statintherapie profitieren. Patienten bis 79 Jahre sollten daher nach denselben Richtlinien wie jüngere Patienten behandelt werden. Im Sinne einer Konsensusbildung wird für Patienten ab 80 Jahre eine verringerte Therapiestringenz in Abhängigkeit von Risikofaktorenlast und Lebenserwartung auf der Grundlage einer Extrapolation der Daten empfohlen, da evidenzbasierte Daten fehlen.