Erschienen in:
01.03.2004 | Sakroiliakalgelenk
Magnetresonanztomographie der Sakroiliitis: Anatomie, Pathohistologie, MR-Morphologie und Graduierung
verfasst von:
Dr. K.-G. A. Hermann, J. Braun, T. Fischer, H. Reißhauer, M. Bollow
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 3/2004
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Zusammenfassung
Neben Anamnese und klinischer Untersuchung bildet das Röntgenbild der Sakroiliakalgelenke (SIG) die Basis für die Diagnosestellung einer Spondyloarthritis. Bei klinisch-radiologischer Befunddiskrepanz hat sich für die frühe Diagnostik einer Sakroiliitis die kontrastmittelgestützte Magnetresonanztomographie als sensitives Verfahren bewährt. Die Kenntnis der Morphologie der Sakroiliakalgelenke und der pathologischen Mikro- und Makroanatomie der Sakroiliitis und Enthesitis sind hilfreich für das Verständnis der magnetresonanztomographischen Befunde. Zu den Charakteristika einer SIG-Arthritis gehören subchondrale Sklerosierungen, Erosionen, transartikuläre Knochenbrücken, periartikuläre Fettakkumulationen, juxtaartikuläre Osteitiden, Synovitiden, Kapsulitiden und Enthesitiden. Histologisch dominiert bei aktiver Sakroiliitis ein proliferatives, pannusartiges Bindegewebe, welches Knorpel und Knochen destruiert. Dieses besteht neben Fibroblasten und Fibrozyten aus T-Zellen und Makrophagen. Dabei ist die CD4/CD8-Ratio zugunsten der CD4-T-Helferzellen verschoben. Die bewährte Graduierung der magnetresonanztomographischen Befunde durch einen Chronizitätsgrad und einen Aktivitätsindex, der quantitativ auf der Basis der dynamischen MRT ermittelt wird, soll durch einen alternativ anzuwendenden semiquantitativen Aktivitätsgrad erweitert werden. Auf Basis der Short-tau-inversion-recovery-(STIR-)Sequenz oder der T1-gewichteten fettgesättigten Spinechosequenz wurden folgende Abstufungen pro Quadrant (iliakal ventral, iliakal dorsal, sakral ventral, sakral dorsal) des SIG definiert:
-
0: keine Signalvermehrungen,
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1: Signalvermehrungen lokalisiert im Gelenkspalt bzw. in Erosionen,
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2: geringe juxtaartikuläre Signalvermehrungen,
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3: mäßige paraartikuläre Signalvermehrungen,
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4: flächige Signalvermehrungen.
Die Werte pro Quadrant werden zum Aktivitätsgrad summiert (Spanne 0–16). Diese Modifikation des Graduierungsschemas soll zu einer weiteren Verminderung des Untersuchungs- und Befundungsaufwands beitragen.