Erschienen in:
01.01.2006 | Kniegelenkdiagnostik
Meniskus- und Bandläsionen
verfasst von:
Dr. C. Glaser, C. Trumm, J. Scheidler, A. Heuck
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Das Knie ist vergleichsweise exponiert gegenüber Traumata. Sein Kapsel-Band-Apparat ist ein wesentlicher Faktor für die Gelenkstabilität. Umgekehrt erhöht persistierende Instabilität das Risiko für die Arthroseentstehung, und entsprechende Schädigungen müssen zeitnah und umfassend diagnostiziert werden. Die MRT-Abklärung mit (T)SE-Sequenzen in allen 3 Hauptebenen als Basisprotokoll ist empfehlenswert. Vor allem fettsupprimierte Sequenzen (STIR/T2w, PD-FS-TSE) sind nützlich, da sie sehr sensitiv knochenmarködemähnliche Veränderungen (BMEP) erfassen. Dieser Befund lenkt oft erst die Aufmerksamkeit des Radiologen auf die — manchmal nur diskreten, weit weniger ins Auge fallenden — zugrunde liegenden Pathologien. In typischer topographischer Verteilung und gibt Aufschluss über den Unfallmechanismus und damit Hinweise auf andere assoziierte Verletzungen des Kapsel-Band-Apparats oder der Menisken. BMEP ist sehr ausgedehnt bei Kontusionsverletzungen, bei avulsiven Läsionen jedoch meist sehr diskret.
Zu den Zeichen, möglichen Fallstricken und die Treffsicherheit der Magnetresonanztomographie (MRT) für die Diagnose spezifischer Verletzungen wie Meniskus-, Kreuz- oder Kollateralbandrissen existiert eine Fülle von Literatur. Allerdings ist die kombinierte Verletzung mehrerer der genannten Strukturen häufig und beeinflusst die Therapieentscheidung. Dementsprechend ist es Aufgabe des Radiologen, über die Erfassung einer einzelnen Läsion hinauszugehen und eine umfassende Beschreibung aller verletzten Strukturen zu geben. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der — manchmal komplexen — Anatomie und typischer Verletzungskonstellationen.