Erschienen in:
01.02.2007 | Leitthema
Neurologisch bedingte und neuromuskuläre Funktionsstörungen des Pharynx und Ösophagus
verfasst von:
Dr. A. Wuttge-Hannig, C. Hannig
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Neurologische Schluckstörungen stellen mit zunehmender Überalterung der Bevölkerung ein wachsendes diagnostisches Problem dar. 20–40% aller Alter- und Pflegeheiminsassen versterben an einer nicht erkannten aspirationsbedingten Pneumonie.
Gerade bei den neurologischen Erkrankungen des Pharynx und der Speiseröhre ist die physiologische Interaktion zwischen Pharynxkontraktion, Larynxschluss und ösophagealer Motilität häufig gestört.
Hierbei können sowohl kortikale, bulbäre sowie zerebelläre Hirnschäden ischämischer oder traumatischer Genese, Erkrankungen der peripheren Nerven, Muskeln und Synapsen zu Störungen führen.
Die lebensbedrohlichste Komplikation dieser Störungen ist die tracheale Aspiration, bei der ein pulmonal verträgliches, isoosmolares KM zur bildgebenden Diagnostik verwendet werden muss.
Durch schnelle, dynamische Aufzeichnungsverfahren können die im Durchschnitt nur 0,7 s andauernden Funktionsstörungen in bis zu 35 Bildern analysiert werden. Hierbei sind digitale Bildsequenzen von 15–50 Bildern/s, wie bei der DSI oder der Videoflouroskopie, nötig.
Neurogene und neuromuskuläre pharyngoösophaeale Funktionsstörungen mit oder ohne tracheale Aspiration werden vorgestellt.
Eine Unterscheidung der Aspiration in eine prä-, intra- und postdeglutitive Form unter Berücksichtigung der 4 Schweregrade der Aspiration ist für die Differenzialtherapie von Bedeutung. Ferner kann der Pathomechanismus der einzelnen, auch der nicht aspirationsgefährdenden Schluckstörung aufgedeckt und dadurch ein individueller Rehabilitationsplan erstellt und unmittelbar die Effizienz unter Röntgenkontrolle überprüft werden.