Erschienen in:
01.09.2007 | Leitthema: Kontrastmittelsichheit
Nephrogene systemische Fibrose (NSF) – Implikationen für die Radiologie
verfasst von:
Dr. H.J. Michaely, H.S. Thomsen, M.F. Reiser, S.O. Schoenberg
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 9/2007
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Zusammenfassung
Die nephrogene systemische Fibrose (NSF) ist eine 1997 erstmals beschriebene systemische Erkrankung mit einer 5%igen Mortalität, die bislang ausschließlich bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (glomeruläre Filtrationsrate [GFR] <30 ml/min/1,73 m2) aufgetreten ist und für die eine Assoziation mit der vorherigen Verabreichung verschiedener Gadolinium- (Gd-)haltiger MR-Kontrastmittel beobachtet wurde. Laut retrospektiver Fall-Kontroll-Studien war die Odds Ratio für die Entwicklung einer NSF bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion 22- bis 32-fach höher, wenn Gadodiamid verabreicht wurde. Weltweit sind zum aktuellen Zeitpunkt ca. 250 gesicherte Fälle einer NSF bekannt, von denen 177 mit der Gabe von Gadodiamid assoziiert sind, 78 mit der Gabe von Gadopentetat-Dimeglumine. Dieser Beitrag beleuchtet die Zusammenhänge von NSF und Gd-Chelaten und gibt eine Übersicht über die veröffentlichten Richtlinien internationaler Zulassungsbehörden und Fachgremien. Wenngleich der genaue Pathomechanismus der NSF-Entstehung bisher noch nicht bekannt ist, hat die europäische Pharmakovigilanz-Arbeitsgruppe dennoch entschieden, dass Gadodiamid und Gadopentetat-Dimeglumine bei bestimmten Risikopatienten nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Für alle anderen Gd-haltigen Kontrastmittel ist eine strenge Indikationsstellung mit Minimierung der Gd-Dosis notwendig. In den USA hat die FDA für alle Gd-haltigen Kontrastmittel eine Anwendungswarnung („black box warning“) erlassen.