Erschienen in:
01.04.2006 | Leitthema
Rezidivierende Harnwegsinfektionen der Frau
Antibiotische Langzeitprophylaxe
verfasst von:
Dr. M. Ludwig, U. B. Hoyme, W. Weidner
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Harnwegsinfekte (HWI) zählen zu den häufigsten bakteriellen Infektionen bei Frauen. Überwiegend junge Frauen, aber auch postmenopausale Frauen sind von rezidivierenden HWI (rHWI), definiert als ≥3 HWI/Jahr, betroffen, wobei überwiegend keine therapierbaren prädisponierenden Faktoren zu finden sind. Therapeutisch entscheidend ist die Differenzialdiagnose zwischen persistierender Infektion und Neuinfektion (rHWI). Die Antibiotikaprophylaxe zählt zu den wichtigsten therapeutischen Behandlungsregimes von rHWI. Substanzabhängig liegt ihr Wirkprinzip in der Reduktion uropathogener Keime des Darm- oder Vaginaltrakts bzw. in der Harnwegsdesinfektion. Gemäß den Leitlinien der European Association of Urology (EAU) stehen in erster Linie Nitrofurantoin, Trimethoprim oder Cotrimoxazol, bei spezifischen Indikationen Cephalexin und Fluorochinolone zur Verfügung. Indikationsabhängig sind Langzeitantibiotikagabe über 6 Monate, postkoitale Einmalgabe oder patienteninitiierte Selbsttherapie einzusetzen. Bei korrekter Indikation lässt sich die Rezidivrate von rHWI um 95% senken.