Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Ovarialkarzinom und Präkanzerosen
verfasst von:
van M. Mackelenbergh, N. Maass, W. Jonat, Prof. Dr. F. Hilpert
Erschienen in:
Die Gynäkologie
|
Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die klassische Begriffsbestimmung der Präkanzerose hat für das Ovarialkarzinom (OC) nach heutigem Kenntnisstand noch keine Bedeutung. Die in den letzten Jahren etablierte dualistische Theorie zur Entstehung des OC entdeckt aber neue Aspekte für die Frage nach Risikoläsionen und Präkanzerosen. Dazu gehört der Nachweis von tubaren intraepithelialen Läsionen im Fimbrientrichter, von „serous tubal intraepithelial carcinoma“ (STIC), bei Patientinnen mit OC und auch bei nicht erkrankten BRCA-Mutationsträgerinnen. Sie werden als wichtiges Element der Pathogenese des high-grade OC angesehen, dessen genaue klinische Einordnung, insbesondere die als Präkanzerose, aber noch nicht gänzlich geklärt ist.
Diskussion
Auch die Risikoassoziation einer Endometrioseerkrankung mit klarzelligen, endometrioiden und low-grade serösen OC unterstützt die Annahme einer unterschiedlichen Pathogenese der tumorbiologisch verschiedenen histologischen Subtypen des OC. Gleiches gilt für die Borderline-Tumoren des Ovars (BOT), die insgesamt eine gute Prognose haben, aber doch im unteren einstelligen Prozentbereich als invasive, vor allem low-grade seröse OC rezidivieren können.
Fazit
Sowohl die Endometriose als auch eine BOT-Erkrankung können nicht als Präkanzerose im klassischen Sinn bezeichnet werden: zu gering das Risiko, zu lang die zeitlichen Abstände. Dennoch gibt es wichtige klinische Aspekte im Umgang mit diesen Erkrankungen, die auch vor dem Hintergrund einer Risikoreduktion für das OC betrachtet werden sollten.