Erschienen in:
01.09.2015 | Schwerpunkt: Histiozytäre Erkrankungen
Historie und Perspektive des Monozyten-/Makrophagensystems
verfasst von:
Prof. Dr. H.-J. Radzun
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Das Zellsystem der Makrophagen wurde von Metchnikoff aufgrund des Merkmals der Phagozytose definiert. Später wurden die Makrophagen zusammen mit den Antigen-präsentierenden Zellen als retikulohistiozytäres System bezeichnet. Das mononukleär-phagozytische System umfasste diese Zellen zusammen mit ihren Vorläufern im Blut, den Monozyten. Aufgrund jüngster Ergebnisse stellen Monozyten jedoch nicht allein Übergangsformen zu Makrophagen dar: Es lassen sich nicht monozytäre dendritische und monozytäre Subpopulationen im Blut sowie unter normalen (homöostatischen) Bedingungen residente, vom Dottersack abstammende, sich selbst erhaltene Makrophagen im Gewebe unterscheiden; zusätzlich treten unter entzündlichen Bedingungen von Blutmonozyten abstammende dendritische Zellen und von Blutmonozyten abstammende Makrophagen im Gewebe auf, die aufgrund ihrer Plastizität/Polarisierung entweder die Gewebehomöostase wiederherstellen oder zu meist chronischen Erkrankungen führen können. Aufgrund seines ubiquitären Vorkommens in nahezu allen Geweben wird dieses Zellsystem zunehmend als mögliches therapeutisches Target betrachtet.