Erschienen in:
01.09.2008 | Übersicht
Telemetrie
Szenarien im klinischen Umfeld
verfasst von:
Prof. Dr. Thomas Hilbel, Dr. Thomas M. Helms, Prof. Dr. med. Dipl. Phys. Gerd Mikus, Prof. Dr. Hugo A. Katus, Priv. -Doz. Dr. Christian Zugck
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
|
Ausgabe 3/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die telemetrische Übertragung des Elektrokardiogramms wurde 1949 von Norman J. Holter erfunden. Bereits Anfang der 1960er Jahre wurde dann in Krankenhäusern die Patiententelemetrie eingesetzt. Die Telemetrie erlaubt eine frühzeitige Mobilisierung von Patienten mit kardiovaskulärem Risiko und der Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung. Heutzutage werden für die Telemetrie sowohl Systeme genutzt, die herstellerspezifische UHF-Radiowellentechnologie zur Fernübertragung der physiologischen Parameter verwenden, als auch Systeme, die standardisierte digitale WLAN-Topologien des ISM-Hochfrequenz-Bands einsetzen. Moderne Systeme erlauben nicht nur die Ableitung eines Mehrkanal-EKGs, sondern auch die Übertragung von nicht-invasiven Blutdruckmessungen und der SpO2-Sättigung. Die Messung des SpO2 ist unabdingbar für die Fernüberwachung von Patienten mit Herzschrittmachern. Echte 12-Kanal EKG-Systeme sind für die Überwachung von Patienten in einer „Chest-Pain-Unit“ und bei der Überwachung von Probanden im Rahmen von Medikamenten-Zulassungsstudien von Vorteil. Moderne Systeme bieten dem Patienten durch ihr leichtes Gewicht und optimierte Patientenkabel ein Maximum an Tragekomfort. Entscheidend für die Systemwahl ist die genaue Erkennung von Arrhythmien. Kontinuierliche Echtzeit-Telemetrie-Systeme zur Überwachung chronisch Kranker im häuslichen Umfeld sind bei Nutzung des Potentials von Digital Video Broadcasting Terrestrial (DVB-T) in Zukunft denkbar, derzeit aber noch nicht verfügbar. Zukunftsweisend ist die telemetrische Fernabfrage von Schrittmacherimplantaten. Sie ermöglicht eine Alarmierung bei Fehlfunktionen und eine rasche Geräte-Optimierung.