Erschienen in:
01.08.2008 | Leitthema
Update der Ergebnisse nach Radiofrequenzobliteration zur Ausschaltung der Varikose
verfasst von:
Dr. T. Noppeney, J. Noppeney, M. Winkler
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2008
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Zusammenfassung
Die endovenöse Ausschaltung des epifaszialen Venensystems mit Radiofrequenzobliteration (RFO) hat sich als alternative, wenig invasive Behandlungsmethode zur Therapie der Varikose etabliert. Für die RFO steht das VNUS-Closure-Plus-Verfahren zur Verfügung, bei der die Energieabgabe an die Venenwand im langsamen Rückzug erfolgt sowie das neu entwickelte VNUS-Closure-Fast-Verfahren, bei der eine segmentale Obliteration der Vene durchgeführt wird.
Zu dem VNUS-Closure-Plus-Verfahren sind zahlreiche Daten veröffentlicht worden. Im Rahmen einer Metaanalyse zeigte sich, dass die perioperative Komplikationsrate sehr niedrig ist. Die Rate der perioperativen tiefen Venenthrombose bzw. Lungenembolien betrug jeweils 0,2%, die Inzidenz perioperativer Hautverbrennungen 0,36%, eine Phlebitis der behandelnden Vene trat in 3,8% der Fälle auf. Lediglich passagere perioperative Nervenläsionen waren mit 12,6% relativ häufig. Die in der Literatur angegebenen Rekanalisationsraten bewegen sich zwischen 0 und 16,2%, im Durchschnitt bei 516 analysierten Extremitäten bei 10,9%. Der Follow-up-Zeitraum dieser Singlecenterstudien lag zwischen 4,7 und 60 Monaten, im Durchschnitt bei 17,5 Monaten. Für die RFO liegen auch prospektiv, randomisierte Studien vor. Die durchschnittliche Rekanalisationsrate in diesen Studien betrug 12,9% bei 116 analysierten Extremitäten. Der Follow-up-Zeitraum variierte zwischen 2 und 36 Monaten, im Durchschnitt betrug er 18,5 Monate.
In einem hohen Prozentsatz war die behandelnde Vene bereits 2 Jahre postoperativ in der Duplexsonographie nicht mehr nachweisbar. Für das neu entwickelte VNUS-Closure-Fast-Verfahren wurden bislang die 6-Monats-Ergebnisse einer europäischen Multicenterstudie publiziert. Hierbei konnte eine primäre Verschlussrate von 100% erreicht werden, die Verschlussrate 6 Monate postoperativ betrug 99,6%.
Mit der Radiofrequenzobliteration steht ein standardisiertes Verfahren zur Ausschaltung der Stammvarikose und des Rezirkulationskreislaufs zur Verfügung. Die bislang für die RFO erzielten Ergebnisse bis zu 60 Monate postoperativ zeigen der Krossektomie und dem Strippingverfahren vergleichbare Resultate hinsichtlich des Wiederauftretens erneuter Krampfadern. Berücksichtigt man eine signifikant kürzere Arbeitsunfähigkeitszeit nach RFO im Vergleich zum klassischen Strippingverfahren, die in einer prospektiv randomisierten Studie nachgewiesen werden konnte, könnten in der Bundesrepublik Deutschland Einsparungen von insgesamt 406.553 Arbeitsunfähigkeitstagen erreicht werden.