Erschienen in:
01.03.2005 | Neue Osteosynthesetechniken
Stabilisation von Humeruskopffrakturen mittels antegrader winkelstabiler Verriegelungsmarknagelung (Targon PH)
verfasst von:
Prof. Dr. T. Mittlmeier, H.-W. Stedtfeld
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2005
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Zusammenfassung
Ein antegrad einzubringendes gerades Nagelsystem mit winkel- und gleitstabiler dreidimensionaler Fixation des Kopfkalottenfragments und der Tuberkula wurde zur Stabilisation von dislozierten 2-, 3- und 4-Part-Frakturen des Humeruskopfes (Standardnagelversion) sowie von Kombinationsverletzungen des Humeruskopfes und des Schaftes (Langnagelversion) auch bei manifester Osteoporose nach den Prinzipien der minimal-invasiven Chirurgie verwandt. Ausgeschlossen waren regelhaft nur isolierte Tuberkulafrakturen und jene Frakturen bei denen ein zerstörtes Kopfkalottenfragment vorlag. Das Vorgehen erlaubte unmittelbar postoperativ die Aufnahme einer aktiven Übungsbehandlung. Mittelfristige Resultate im Rahmen einer prospektiven Studie an 50 Patienten mit 3 vollständig dokumentierten Kontrolluntersuchungen binnen eines Jahres belegten gute funktionelle Ergebnisse mit Constant-Score-Werten, die 78,8 Punkten bzw. 92% der unverletzten Gegenseite entsprachen. Dennoch waren bei zahlreichen Patienten postoperative Komplikationen zu beobachten, die insbesondere mit dem spontanen Rückdrehen der Kopffixationsschrauben („backing-out“) verknüpft waren. Gering fielen allerdings jene schwerwiegenden Komplikationen aus, die typischerweise nach Humeruskopffraktur und operativer Versorgung in der Literatur mitgeteilt werden (Humeruskopfnekrose, Pseudarthrose, Infekt, Redislokation). Patienten mit Komplikationen erzielten erwartungsgemäß ein schlechteres funktionelles Resultat (65,8 Constant-Score-Punkte nach 12 Monaten entsprechend 73% der unverletzten Gegenseite). Aktuelle Modifikationen der Op.-Technik (additive Fixation mehrfach fragmentierter Tuberkula mit Zuggurtungsnähten) und eine Schraubenbremse zur Prävention des „backing-out“ lassen perspektivisch eine Verringerung der beobachteten Komplikationen erwarten.