Erschienen in:
01.10.2003 | Originalien
Exakte Messung des Volumeneffektes von 6%iger Hydroxyethylstärke 130/0,4 (Voluven®) während präoperativer akuter normovolämer Hämodilution
verfasst von:
M. Jacob, Dr. M. Rehm, V. Orth, M. Lötsch, H. Brechtelsbauer, E. Weninger, U. Finsterer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2003
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Zusammenfassung
Fragestellung
Welchen Einfluss hat die präoperative akute normovoläme Hämodilution (ANH) mit 6%igem HES 130/0,4 (Voluven®) auf das Blutvolumen?
Methodik
Bei 10 Patientinnen mit Zervixkarzinom wurde vor Wertheim-Meigs-Operation unter Verwendung von Voluven® eine ANH bis zu einem Hämatokrit von 21% bei einer geplanten Übersubstitution von 15% durchgeführt. Das Plasmavolumen (Farbstoffverdünnungsmethode mit Indozyaningrün, ICG) und der Hämatokrit wurden vor, 30 min und 60 min nach ANH bestimmt, das Erythrozytenvolumen (Markierung von Erythrozyten mit Fluoreszein) vor und 30 min nach ANH.
Ergebnisse
Durch einen Blutentzug von 1.431±388 ml und eine simultane Kolloidinfusion von 1.686±437 ml stieg das Blutvolumen während ANH im Mittel um 218±174 ml an (auf 105±4% des Ausgangswertes), der Volumeneffekt betrug 30 min nach ANH 98±12%. Auch 60 min nach Dilution lag das mittlere Blutvolumen mit 4.228±986 ml noch über dem Ausgangswert (102±5%). Der Hämatokrit fiel disproportional zum intravasal verbleibenden Volumen ab. Die Abschätzung des Volumeneffektes anhand der Hämatokritveränderungen führte zu falsch-hohen Ergebnissen (rund +30%).
Schlussfolgerung
Mit Hilfe der Double-label-Messung des Blutvolumens zeigte sich während ANH für 6%iges HES 130/0,4 (Voluven®) ein stabiler Volumeneffekt von rund 100%. Der Grund für die festgestellte überproportionale Abnahme des Hämatokrits könnte in einer Mobilisierung eines zuvor innerhalb der endothelialen Glycokalyx festgehaltenen Kompartiments des Plasmavolumens liegen.