Erschienen in:
01.06.2014 | Leitthema
Sportunfälle im Vereinssport in Deutschland
Aspekte der Epidemiologie und Prävention
verfasst von:
Dr. rer. nat. T. Henke, P. Luig, D. Schulz
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nahezu jeder vierte Deutsche ist Mitglied im Sportverein, und Sport ist als integraler Bestandteil eines gesunden Lebensstils anerkannt. Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte sportlicher Aktivität. Dem gesundheitlichen Mehrwert des Sporttreibens stehen jedoch ca. 2 Mio. Sportverletzungen jährlich gegenüber.
Zielstellung
a) Darstellung des Verletzungsgeschehens im Vereinssport in Deutschland von 1987 bis 2012 und b) Ableitung von Schwerpunkten zur Entwicklung und Implementation von Präventivmaßnahmen.
Methoden
Kontinuierliches und fragebogengestütztes Monitoring von Verletzungen im Vereinssport, die der zuständigen Sportversicherung gemeldet werden. Gesamterhebung in ausgewählten Landessportbünden.
Ergebnisse
Von 1987 bis 2012 wurden 200.884 Sportverletzungen erfasst. Knapp zwei Drittel der Verletzungen resultieren aus den Sportarten Fußball, Handball, Basketball und Volleyball, obwohl in diesen nur etwa ein Drittel der Sportler organisiert sind. Der Anteil der Verletzungen im Frauenfußball stieg von 7,5 % auf 15,6 %. Der Anteil der Sprunggelenkverletzungen sank (1990: 28,7 %, 2012: 16,9 %), der von Knieverletzungen stieg von 18,4 % auf 20,3 %. Während die mittlere Dauer der Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Sportverletzungen zurückging und sich die Zahl der Krankenhaustage von 10 auf 5 halbierte, stieg der Anteil der operativ Behandelten um ein Drittel.
Diskussion
Die Ballsportarten mit ihrer Zweikampfcharakteristik, großer Popularität und hohem Verletzungsrisiko sind nach wie vor ein Schwerpunkt für eine gezielte Prävention. Während hier die Zahl an Sprunggelenkverletzungen zurückgeht, steigt die Zahl der Knieverletzungen an. Die Gründe hierfür sind u. a., dass Ballsportarten immer mehr weibliche Anhänger finden, die im Vergleich zu Männern ein erhöhtes Risiko für Knieverletzungen haben. Präventive Bemühungen sollten diesen Tendenzen Rechnung tragen und zielgruppen- und sportspezifisch ausgerichtet werden.