Erschienen in:
01.11.2015 | Leitthema
Multiresistente Erreger (MRE) und C. difficile in Münchner Akutkliniken
Ergebnisse einer Punktprävalenzuntersuchung aus klinischen Routinedaten
verfasst von:
PD Dr. med. habil. Nils-Olaf Hübner, Christian Wegner, Dr. med. Sabine Gleich
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 11-12/2015
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Zusammenfassung
Zur Bekämpfung multiresistenter Erreger (MRE) wurden in Deutschland regionale Netzwerke aufgebaut. Wir zeigen hier, wie Netzwerke mit vertretbarem Aufwand eine Punktprävalenzerhebung von MRE und C. difficile (CD) aus klinischen Routinedaten und eine Abfrage von Strukturdaten, z. B. der Ausstattung mit Hygienefachpersonal, durchführten. Es erfolgte eine fragebogenbasierte Punktprävalenzerhebung im Mai 2012. Eingeschlossen wurden stationäre Fälle mit Besiedelungen oder Infektionen mit methicillinresistenten S. aureus (MRSA), vancomycinresistenten S. aureus (VRSA/GRSA), vancomycinresistenten E. faecalis resp. E. faecium (VR-E. faecalis resp. VR-E. faecium), Extended-Spectrum-Beta-Lactamase bildenden (ESBL) E. coli (ESBL-EC) und K. pneumoniae (ESBL-KP), multiresistenten Acinetobacter spp. (MAB), multiresistenten Pseudomonas spp. (MRP), carbapenemasebildenden Enterobacteriaceae (CRE) sowie von Infektionen mit C. difficile (CD). Von den 45 angeschriebenen Kliniken sandten 89 % den Fragebogen zurück. Die häufigsten MRE bei den eingeschlossenen Patienten (n = 7154) waren MRSA (Prävalenz: 1,37 %), ESBL-EC (1,12 %), ESBL-KP (0,43 %) und VRE (0,38 %). VRSA und CRE wurden nicht berichtet. Der am häufigsten berichtete Einzelerreger war CD (1,66 %). Punktprävalenzuntersuchungen sind ein praktikables Mittel, um auf regionaler Ebene epidemiologische Daten zu gewinnen und das lokale Problembewusstsein zu schärfen. Vor dem Hintergrund der Häufigkeit von MRE und CD im Versorgungsalltag erscheint die im Rahmen der Erhebung festgestellte lückenhafte Ausstattung der Kliniken mit Hygienefachpersonal problematisch.