Erschienen in:
02.12.2019 | Diabetes mellitus | Originalien und Übersichten
Prävalenz und Inzidenz des dokumentierten Diabetes mellitus – Referenzauswertung für die Diabetes-Surveillance auf Basis von Daten aller gesetzlich Krankenversicherten
verfasst von:
Christian Schmidt, Lukas Reitzle, Jochen Dreß, Alexander Rommel, Thomas Ziese, Christin Heidemann
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 1/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Prävalenz und Inzidenz des dokumentierten Diabetes sind wesentliche Kennzahlen, für die im Rahmen der Nationalen Diabetes-Surveillance eine wiederkehrende Ermittlung geplant ist.
Methodik
Es wurden Daten nach der Datentransparenzverordnung ausgewertet, die ambulante und stationäre Versorgungsinformationen zu allen rund 70 Mio. gesetzlich Krankenversicherten enthalten. Die Falldefinition für die Prävalenz des dokumentierten Diabetes umfasst eine in mindestens zwei Quartalen eines Jahres vorliegende gesicherte ambulante Diagnose oder eine in mindestens einem Quartal eines Jahres vorliegende stationäre Diagnose gemäß ICD-10-Codes E10.- bis E14.-. Die Inzidenz wurde auf Grundlage derselben Definition und mit einem Jahr diagnosefreier Vorlaufzeit berechnet.
Ergebnisse
Im Jahr 2011 ist für gesetzlich Versicherte eine Prävalenz von 9,7 % (Frauen: 9,4 %, Männer: 10,1 %) beobachtbar. Es existieren Prävalenzunterschiede zwischen den Bundesländern, wobei der maximale Unterschied 7,1 %-Punkte (altersstandardisiert: 4,0 %-Punkte) beträgt. Typ-2- und Typ-1-Diabetes zeigen eine Prävalenz von 7,5 % bzw. 0,28 %. Ein unspezifischer Diabetes wird mit 1,9 % relativ häufig dokumentiert. Bei 0,21 % der Personen wird der Diabetes ausschließlich über eine stationäre Nebendiagnose dokumentiert. Zusätzlich weisen 0,17 % der Personen ohne dokumentierten Diabetes mindestens eine Verordnung eines Antidiabetikums auf. Im Jahr 2012 sind 565.040 Versicherte neu an Diabetes erkrankt, dies entspricht 1,0 % der Versicherten (Frauen: 1,0 %, Männer: 1,1 %).
Diskussion
Die erarbeitete Referenzauswertung ist für die Berichterstattung von Prävalenz und Inzidenz des dokumentierten Diabetes im Rahmen der Diabetes-Surveillance geeignet. Die Unterscheidung der Diabetestypen ist aufgrund der Codierungspraxis schwierig.