Erschienen in:
01.02.2008 | Originalien
Plastisch-chirurgische Rekonstruktion von Defekten der Thoraxwand nach onkologischen Resektionen
Interdisziplinäre Strategien
verfasst von:
K. Riedel, T. Kremer, H. Hoffmann, J. Pfannschmidt, P. Reimer, H. Dienemann, G. Germann, Prof. Dr. M. Sauerbier
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2008
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Zusammenfassung
Die Therapieziele der Defektdeckung nach Resektion von Thoraxwandmalignomen umfassen neben einer adäquaten Weichteildeckung die Wiederherstellung von Funktion, Integrität, Stabilität und Ästhetik der Thoraxwand. Ziel dieser Arbeit war die retrospektive Analyse von Fällen, welche interdisziplinär nach onkoplastischen Konzepten operiert wurden.
In der Zeit von 1999–2005 wurden 36 Patienten (9 männlich/27 weiblich; Alter: 20–78, mittel: 55 Jahre) operiert. Die Indikation ergab sich aus Lokalrezidiven von Mammakarzinomen (n=22), einem malignen Thymom sowie einem Desmoidtumor. Als Primärtumoren fanden sich ein Spinaliom, 7 Sarkome und 2 Bronchialkarzinome. Daneben infiltrierte die Fernmetastase eines Zervix- bzw. eines Analkarzinoms die Thoraxwand.
Die Defektdeckung erfolgte mittels Primärverschluss (n=1), Musculus-obliquus-externus-Lappen (n=1), Latissimus-dorsi-Lappen (n=18), Pectoralis-major-Lappen (n=3), vertikalen (VRAM) oder transversalen (TRAM) Rectus-abdominis-Lappen (n=9), Tensor-fascia-lata (TFL)-Lappen (n=6), Trapeziuslappen (n=1), Serratuslappen (n=1) und einem Filetlappen. Bei 15 Lappenplastiken wurden mikrovaskuläre Techniken verwendet. Es wurden 2–8 Rippensegmente entfernt (mittel: 3,4). Zur Stabilisierung der Thoraxwand wurden synthetische Netze eingesetzt.
Der Latissiums-dorsi-Lappen gilt als erste Wahl für die Deckung von Thoraxwanddefekten. Alternativen stellen der Pectoralis-major-Lappen, der VRAM-/TRAM-Lappen oder die Transplantation eines freien TFL-Lappens dar. Die geringe perioperative Morbidität und Mortalität ermöglichen die Indikationserweiterung auch auf palliative Situationen.