Erschienen in:
01.10.2008 | Übersichten
Nikotinkonsum und plastische Chirurgie
Eine aktuelle Übersicht
verfasst von:
PD Dr. K. Knobloch, A. Gohritz, E. Reuss, P.M. Vogt
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die chirurgische Komplikationsrate wird durch aktives Rauchen dramatisch erhöht. Dennoch existieren keine allgemeingültigen Richtlinien zur Durchführung elektiver plastisch-chirurgischer Eingriffe bei aktiven Rauchern.
Methoden
Es wurde eine Medline-Analyse der publizierten klinischen und experimentellen Arbeiten von 1965 bis 2008 durchgeführt.
Ergebnisse
Bei Faceliftoperationen tragen Raucher ein 13fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Hautnekrosen gegenüber Nichtrauchern. Bei Mammareduktionsplastiken ist neben der Anzahl der Komplikationen (Odds ratio [OR] 2,1) die Häufigkeit von Nekrosen im Bereich des T-Schnitts (OR 3,1) und die Infektionsrate (OR 3,3) signifikant erhöht. Der Eigengewebeaufbau der Brust mit dem Transverse-rectus-abdominis-myocutaneous-Lappen zeigt bei Raucherinnen eine signifikant höhere Lappennekroserate als bei Nichtraucherinnen (19% vs. 9%, p=0,005). Der Cotinine-Test ermöglicht die quantitative Erfassung eines Nikotinkonsums bis zu 4 Tage vor dem Test.
Schlussfolgerung
Vier Wochen Nikotinkarenz kann die raucherassoziierten Komplikationen bei elektiven plastisch-chirurgischen Eingriffen senken. Trotz der bekannten nachteiligen Wirkungen des Rauchens erfolgen plastisch-chirurgische Eingriffe bei aktiven Rauchern. Die Komorbidität durch aktives Rauchen wird allerdings im DRG-System 2008 nicht länger erlössteigernd erfasst.