Erschienen in:
01.01.2010 | Leitthema
Finanzierung der chirurgischen Weiterbildung
verfasst von:
Prof. Dr. W. Schröder, K. Welcker
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2010
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Zusammenfassung
Die vorliegenden Untersuchungen aus verschiedenen Weiterbildungssystemen zeigen, dass die chirurgische Weiterbildung ein relevanter Kostenfaktor für den Krankenhausträger ist. Kosten entstehen insbesondere durch verlängerte Operationszeiten mit Bindung des im OP beschäftigten Personals, aber auch eine im Vergleich zum Facharzt geringere Effizienz des Berufsanfängers auf Station. Demgegenüber stehen Einsparungen des Krankenhausträgers durch die tariflich festgelegte geringere Vergütung des chirurgischen Assistenten während seiner Weiterbildungszeit.
Der Umfang einer möglichen Finanzierung ist schwer zu ermitteln, da Weiterbildung als „training on the job“ stattfindet und deshalb aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Produkte Patientenversorgung und Weiterbildung (sog. Kuppelproduktion) nur bedingt voneinander zu trennen sind. Für das deutsche Weiterbildungssystem gibt es keine validen Analysen zu den tatsächlichen Kosten.
Gegenwärtig wird die Weiterbildung indirekt durch die Krankenkassen über das DRG-System finanziert. Mögliche Modelle einer Finanzierung sind die Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln aus dem Gesundheitsfond oder eine Umverteilung durch Zu- oder Abschläge der DRG-Pauschalen entsprechend dem prozentualen Anteil an Weiterbildungsassistenten. Stellungnahmen der beteiligten Spitzenverbände zur Problematik der Finanzierung zeigen, wie schwierig eine Kompromisslösung zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu erzielen ist. Bei dieser kontroversen Debatte sollte aber berücksichtigt werden, dass eine hochwertige Weiterbildung junger Kollegen die entscheidende Grundlage für ein effizientes Gesundheitssystem und daher eine entsprechende Finanzierung unumgänglich ist.