Erschienen in:
01.11.2013 | Originalien
Abbildung von Schwerverletzten im DRG-System
Wird die Schwerverletztenversorgung doch bezahlbar?
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mehrfachverletzte Patienten und Polytraumen lassen sich aufgrund ihrer Heterogenität im deutschen DRG-System nur schwer als kostenhomogene Gruppen pauschalieren. In der Vergangenheit war es zu einer systematischen Unterdeckung der Finanzierung im G-DRG-System bei der Schwerverletztenbehandlung gekommen. Ziel dieses Projektes ist es, durch Anpassungsvorschläge für das Fallpauschalensystem eine sachgerechtere Erlössituation zu erreichen.
Methoden
Die DRG-Abrechnungsdaten gemäß § 21 Krankenhausentgeltgesetz sowie fallbezogener Kostendaten gemäß InEK-Kalkulation von 3362 Schwerverletzten aus 2007 und 2008 aus 10 Universitätskliniken und 7 kommunalen Großkliniken wurden retrospektiv analysiert. Für 1241 Fälle lagen ergänzende klinische Informationen des TraumaRegisters®DGU vor. Es wurde eine Gruppierung in den G-DRG-Systemversionen 2008 bis 2012 und eine Analyse der Leistungs- und Kostenhomogenität vorgenommen.
Ergebnisse
In der G-DRG-Version 2008 lag eine systematische Unterfinanzierung von Schwerverletzten vor, in den G-DRG-Versionen 2011 und 2012 bestand dagegen eine nahezu kostendeckende Vergütung. Kostendeckend finanziert werden Fälle, die auch im G-DRG-System als Schwerverletzte erkannt werden. Langzeitbeatmete Fälle werden z. T. deutlich überfinanziert. Aber auch eine relevante Unterfinanzierung für klinisch Schwerverletzte, die im G-DRG-System nicht als solche identifiziert werden, existierte im Untersuchungszeitraum.
Schlussfolgerungen
Die aus dem Projekt entwickelten Anpassungsvorschläge, die in die G-DRG-Systeme 2011 und 2012 übernommen wurden, konnten die Sachgerechtigkeit der Abbildung von Schwerverletzten deutlich erhöhen und die Erlössituation optimieren. Fallbezogene, datenbasierte Analysen sind eine wesentliche Voraussetzung einer konstruktiven Weiterentwicklung des G-DRG-Systems und ein wesentliches Instrument der aktiven Beteiligung medizinischer Fachgesellschaften.