Erschienen in:
01.02.2004 | Dermatologie in Kunst und Geschichte:
Die Nabelmetastase
Sister Mary Joseph und ihre Zeit
verfasst von:
Dr. D. Trebing, H.-D. Göring
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 2/2004
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Zusammenfassung
Nachdem bereits 1854 Baluff und 1860 Nelaton über Nabelmetastasen berichtet hatten, findet sich 1928 eine Beschreibung von Nabelmetastasen bei Karzinomen innerer Organe unter der Bezeichnung „pants-button“ umbilicus (Hosenknopfnabel) durch William James Mayo (1861–1939), Sohn des Gründers der Mayo-Klinik in Rochester, William Worrall Mayo (1815–1911). Mayo soll von seiner langjährigen Operationsschwester Mary Joseph (1856–1939) auf dieses Phänomen hingewiesen worden sein, was den englischen Chirurgen Hamilton Bailey veranlasste, in seinem berühmten Lehrbuch „Physical Signs in Clinical Surgery“ 1949 die Nabelmetastase „Sister Joseph’s nodule“ zu nennen. Dieser Ausdruck hat sich in der Folgezeit durchgesetzt. Sister Mary Joseph, Tochter irischer Immigranten, gehörte dem 3. Franziskaner-Orden an, bestach durch ihre Geschicklichkeit, Intelligenz und ihr Engagement in ihrem Beruf als Schwester, der gleichzeitig auch ihre Berufung war. Ihrer Wirkungsstätte, dem zur weltberühmten Mayo-Klinik in Rochester/Minnesota gehörenden St. Mary’s Krankenhaus, war sie jahrzehntelang eng verbunden und erwarb sich auch in der Unterrichtung Generationen von Schwestern große Verdienste. Das historische Chirurgiegebäude des Hospitals wird heute zu ihrem Gedenken als „Joseph-Building“ bezeichnet. Unter den zahlreichen, in der Dermatologie und der Medizin überhaupt vorkommenden Eponymen, stellt die Assoziation mit dem Namen einer Krankenschwester zweifellos eine Besonderheit dar.