Erschienen in:
01.04.2009 | Kurzkasuistiken
Merkel-Zell-Karzinom
Virale Genese und neue Therapieoptionen?
verfasst von:
U. Pippirs, B.A. Buhren, N.P. Hoff, P.A. Gerber, D. Bruch-Gerharz, J. Reifenberger, B. Homey, Dr. K.W. Schulte
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Das Merkel-Zell-Karzinom (kutanes neuroendokrines Karzinom) ist ein seltener, hochmaligner neuroendokriner Hauttumor, der v. a. bei älteren Patienten auftritt. Lokalisiert ist er am häufigsten in sonnenexponierten Stellen an Kopf, Hals und – wie bei unserem Patienten – an den Extremitäten. Bemerkenswert ist das hohe Risiko für sowohl frühe regionäre Lymphknotenmetastasen als auch für Fernmetastasen. Klinisch kann lediglich eine Verdachtsdiagnose gestellt werden, für eine definitive Diagnose bedarf es histologischer und immunhistologischer Verfahren. Die chirurgische Exzision mit Sicherheitsabstand sollte mit einer Wächterlymphknotenbiopsie kombiniert werden. Für Patienten mit fortgeschrittenen Tumorstadien (nodale oder viszerale Metastasierung) kann mit einer Reihe von Chemotherapieprotokollen in Kombination mit Bestrahlung eine Remission erreicht werden. Kürzlich konnte in aktuellen Untersuchungen ein bisher unbekanntes Polyomavirus identifiziert werden (in 80% aller Merkel-Zell-Karzinome): das Merkel-Zell-Polyomavirus (MCV bzw. MCPyV). Diese innovativen Ergebnisse könnten in absehbarer Zukunft zur Differenzierung von Merkel-Zell-Karzinomen und Kleinzellkarzinomen sowie zur Entwicklung neuer Therapieoptionen beitragen.